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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 106
(PDF, 128 MB)
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So entstehen hier aus rein militärischen Gründungen Festungsstädte, als
eine solche ist K e h 1 auf den Trümmern des zerstörten Dorfes Kehl gebaut worden
. Neufreistett ist 1740 von dem Straßburger Bankier Kuckh als Handelshafen
für seine Floßkompagnie gegründet worden, aber schon 1774 geriet das Unternehmen
in Konkurs, 1834 ging auch der Hafen ein, und das Städtchen verkümmerte
.

Die dritte Gruppe umfaßte die Städte Achern, Bühl, Herbolzheim und Renchen;
ihnen ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Stadtrecht verliehen
worden, das ihnen nach ihrer Bedeutung und Entwicklung längst gehört hätte,
denn Bühl besaß schon seit 1403 das Marktrecht und hatte Mauern und Tore;
auch Renchen wird schon 1318 oppidum, d.h. befestigter Platz, genannt. Achern
als Verwaltungsmittelpunkt und Sitz eines Gerichtsbezirkes der Landvogtei Or-
tenau; Herbolzheim hatte eine rege industrielle Tätigkeit entwickelt.

IV. Die Dorf- und Gemarkungsformen

An Siedlungsformen sind in der Ortenau vertreten das Haufendorf, die Weileranlage
, die in Einzelhöfe aufgelöste Hofgutsiedlung und Mischtypen zwischen diesen
Siedlungsformen.

Das Haufendorf ist die typische Siedlung der Rheinebene. Meist ist es die
einzige Siedlung auf der Gemarkung; kennzeichnend ist die Geschlossenheit der
Siedlung, die unregelmäßige Verteilung der Häuser und, dadurch bedingt, die gewundenen
Straßen; beim normalen Typus zeigt der Grundriß eine unregelmäßig
rundliche Gestalt, Altenheim, Schutterwald, Renchen, Leutesheim, Plittersdorf sind
typische Vertreter dieser Art, im Bruchgebiet etwa Unzhurst, Wagshurst. Doch
gibt es davon Abwandlungen mannigfacher Art. Die einfachste ist die, daß das
Dorf bei seiner Erweiterung ausschließlich der Flucht der sie durchziehenden Straße
folgt, das Bild eines Straßendorfes, ohne doch die Fluranordnung eines
solchen zu haben; besonders häufig findet sich dieser Sondertypus im Bruchgebiet,
wo die Gestaltung des einst allein besiedlungsfähigen, zwischen den Brüchen etwas
erhöhten Landes oft zu einer solchen Anlage zwang; Gamshurst erstreckt sich über
fast 3 km, kleiner sind Leiberstung oder Oberbruch; sie ziehen sich am Rand einer
flachen Erhebung hin. Für das Niederterrassengebiet nenne ich Memprechtshofen,
es erstreckt sich wie Helmlingen am Fuß einer leichten Geländeerhebung hin; Fau-
tenbach, südlich Achern, dehnt sich ausschließlich längs des gleichnamigen Baches
aufwärts in die Vorhügel, abwärts ins Bruchgebiet hinein; gewiß wollte man an
beiden Anteil haben und sich den Bach in möglichst großem Umfang sichern. Diese
Erstreckung steht senkrecht zur Hauptverkehrslinie, Bundesstraße 3, die das Dorf
in der Mitte schneidet, und längs der sich hier kaum eine Siedlungsentwicklung
andeutet; bei Kappel am Rhein wird die Form des Dorfes durch einen Bachlauf
und die senkrecht daraufstoßende Straße bestimmt. Bei Goldscheuer hat sich das
Dorf aus einer ursprünglich runden Anlage einseitig längs einer Straße weiterentwickelt
. Eine weitere Form ist die Straßenkreuzsiedlung, wenn die

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