Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 119
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0122
bildlich gesprochen, Viereckkiste auf Viereckkiste
gesetzt und als oberen Abschluß noch
eine für sich gefertigte Dreieckkiste als Dach
aufgestockt. Hierbei ist die Firstsäule und mit
ihr der Firstbalken im oberen Winkel des
Dachdreiecks zunächst erhalten geblieben. Die
„Rafen" sind jedoch hierzulande zu „Sparren"
geworden, die mit ihren unteren Enden auf
dem Dachbalken stehen, während sie in der
Mitte noch in der ursprünglichen Weise unterstützt
werden. Aus dem anfänglichen Haus mit
durchgehenden Säulen (Abb. 2, 17) ist das
Haus mit „Dachstühlen mit stehenden Stuhlsäulen
", wie diese Bauweise heute bezeichnet
wird, entstanden (Abb. 4a). Im Zuge der weiteren
Vereinfachung der Konstruktion sind in
der Regel die Restfirstsäulen im obersten Dachdreieck
ganz und mit ihnen auch die Firstbalken
weggelassen worden (Abb. 4b). Am Ende
dieser Entwicklung, die in die Hochgotik fällt,
sind die Säulen, die unter den Dachpfetten stehen
, unter die Dachflächen gedreht worden, so
daß der liegende Stuhl mit dem freien Dachraum
entstanden ist (Abb. 4c). Seitdem sind
am Oberrhein die liegenden Stühle mit und
ohne Brustriegel (BR) üblich. Im oberen Giebeldreieck
mag dabei sehr wohl noch eine Restfirstsäule
unter dem ebenfalls erhalten gebliebenen
Firstbalken bei allen Stuhlarten stehen
bleiben (Abb. 4a). Diese Restfirstsäule wird im
Volksmund bezeichnenderweise „Heidenkreuz"
geheißen, eine Benennung, in der noch die Erinnerung
an die alte Bauweise fortlebt.

Während diese jüngeren Dachstühle das
Gerippe für die Fachwerke an den Giebeln
der Häuser im Vorhügelland abgeben, bestimmt
noch heute der Küchenflurgrundriß,
der durch das ursprüngliche Firstsäulengerüst
bedingt worden ist, die Wohngewohnheiten
der Bewohner dieses Gebietes.

Das Küchenflurhaus der Mittel- und Kleinbetriebe
hat drei, das der Großbetriebe vier
Binderscheiben. Mit der vierten Binderscheibe
wird es dreizonig; in seinem hinteren „gäbell"

a

Abb. 4a. Dachgerüste der Ortcnau.
FS Firstsäule, FP Firstpfette oder Firstbaum
, DP Dachpfette, STP Stockpfette,
STS Stuhlsäule, R Refen, B Balken,
RS Rafenschwelle

Abb. 4 b und c. S Sparren, SPS Sparren-
schwclle, BR Brustriegel, STS Stuhlsäule,
bei b stehend, bei c liegend

119

t


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