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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 136
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er nur die Ortenau beherrschte, diese also damals ein besonderes Herzogtum neben
dem alemannischen bildete, wie Stalin vermutungsweise angedeutet hat, dürfte doch
kaum anzunehmen sein; dagegen spricht schon, daß sich die gegen ihn gerichteten
Unternehmungen der Franken bis in die Bodenseegegend erstreckten. Willehar war
einer der letzten alemannischen Herzöge. Das planvolle Aufsteigen der Karolinger
zur höchsten Gewalt ließ bald keinen Raum mehr für die Sonderbestrebungen unbotmäßiger
Stammeshäupter. Im Jahre
748 wurde das Herzogtum durch Pippin
den Jüngeren endgültig beseitigt.

In mehreren Phasen hatte sich so der
Übergang Alemanniens und damit der
Ortenau an das Fränkische Reich vollzogen
. Hand in Hand damit drang das
Christentum in diese Gebiete ein3).
Im 6. Jahrhundert konnte die Hauptmasse
der Alemannen noch als heidnisch
gelten, das Stammesgesetz aus der ersten
Hälfte des 8. Jahrhunderts zeigt das Heidentum
bereits in ziemlich hoffnungsloser
Abwehrstellung gegen die überlegenen
christlichen Einrichtungen. Daß die Kirche
auch damals noch ziemlich heftige Kämpfe gegen die Anfeindungen heidnischer
Kreise zu bestehen hatte, ist aus zahlreichen Bestimmungen des Gesetzes ersichtlich,
aber welch überragende Stellung sie im Lande schon einnahm, zeigt doch eben der
ausgesprochen christliche Geist der Gesetzgebung, deren Absicht fast in erster Linie
darauf gerichtet zu sein scheint, Rechte, Ordnungen und Organe der Kirche zu
schützen. Klösterlicher Niederlassungen wird ausdrücklich gedacht. Solche waren
dank dem Missionseifer iroschottischer Mönche auch in der Ortenau wahrscheinlich
bereits seit dem ausgehenden 7. Jahrhundert vorhanden, wie sich wenigstens für
Ettenheimmünster und Schuttern vermuten läßt. Die Gründungsgeschichte
dieser Stätten verliert sich allerdings im Dunkel der Sage. Die Legende
von Landelin, obwohl immer nur in mündlicher Tradition fortgepflanzt, mag immerhin
noch an geschichtliche Tatsachen anknüpfen, da das Wirken irischer Glaubensboten
ja die natürliche Voraussetzung für die Klostergründungen bildet; die
angebliche Stiftung des Klosters Schuttern (Offoniswilare) durch einen gewissen
Offo und dessen Gleichsetzung mit dem angelsächsischen König Offa ist dagegen
eine wertlose Fiktion späterer Pseudogelehrsamkeit.

Festeren Boden betreten wir mit dem 8. Jahrhundert. Die Feldzüge des mittleren
Pippin, über deren Verlauf und Ausgang nichts Näheres bekannt ist, scheinen doch
den fränkischen Einfluß im Lande ganz wesentlich gestärkt zu haben. Sein Nachfolger
Karl Martell konnte eine planmäßige Missionierung ins Werk setzen, für

Ältestes Siegel des Klosters Schuttern mit
König Offo, dem sagenhaften Gründer

3) Vgl. zum folgenden Jos. Sauer, Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden (Neujahrsblätter
der Bad. Histor. Kommission. NF. 14). Heidelberg 1911.

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