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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 171
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rühmlich. Nur ein paar Dutzend tote Tauben und zerschlagene Eier bedeckten die
Walstatt des Willstätter Schloßhofs. An dieses unbedeutende Ereignis knüpfte sich
dann ein Prozeß wegen Landfriedensbruchs, der vom Reichskammergericht nach
vollen elf Jahren zuungunsten Straßburgs entschieden wurde. So endete die Tragödie
des Ortenauer Bauernkrieges mit einem Satyrspiel.

Betrachtet man die Ereignisse in der Ortenau im Zusammenhang mit der gesamtdeutschen
Bauernbewegung, so fällt auf, wie verhältnismäßig harmlos und un-

Willstätter Schloß

blutig hier der Verlauf der Dinge gewesen ist. Gewiß, es kam auch hier zu Gewalttätigkeiten
und Ausschreitungen, unter denen fast ausschließlich die vier obengenannten
Klöster zu leiden hatten, aber unmenschliche Greueltaten sucht man
ebenso vergebens wie eine blutige und grausame Unterdrückung des Aufstandes
durch tdie Herrschaften, die anderwärts den schrecklichen Abschluß bildete. Man
wird nicht fehlgehen, wenn man das Hauptverdienst hieran der politischen Gewandtheit
des badischen Kanzlers Vehus und der Straßburger Unterhändler zuschreibt
, die durch rasches und geschicktes Eingreifen eine Vereinigung der Bauernhaufen
aus der nördlichen und südlichen Ortenau verhinderten und durch diese
bewährte Strategie von vornherein die Stoßkraft der Bewegung lähmten.

Die Beschwerden der Bauern richteten sich, wie wir gesehen haben, zum allergrößten
Teil gegen wirtschaftliche Mißstände, und zwar nur gegen die nächstliegenden
, die in das tägliche Leben der Dorfgemeinde eingriffen und jedem Gemeindeglied
am eigenen Leib spürbar wurden. Sozialpolitische Forderungen großen
Stils und allgemeiner Geltung lagen dem Oberkircher und Schwarzacher Haufen

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