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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 196
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0199
Benutzung der Kehler Brücke von der schwer zu erlangenden Zustimmung der Stadt
Straßburg abhing, in der Gegend von Wittenweier, wo das Vorhandensein zahlreicher
Rheininseln sein Unternehmen erleichterte und die kleine elsässische Festung
Benfeld eine gute Rückendeckung bot. Am 6. und 7. August 1637 begann der Übergang
auf einer Schiffsbrücke, die auf beiden Seiten durch starke Brückenköpfe gedeckt
und von einem rings auf Inseln und Ufer verteilten kunstvollen Befestigungsnetz
umgeben waren. Die Stellung schien unerschütterlich.

Der kaiserliche General Johann von Werth hatte kaum von diesem Vorgehen
Kunde erhalten, als er schon vor Begierde brannte, „des Heiligen Römischen Reiches
Erzfeind", wie er den Herzog nannte, über den Rhein zurückzuwerfen. Aber leicht
sollte ihm dies Beginnen nicht werden. Ein erster improvisierter Ansturm, den er am
8. August nur mit der Kavallerievorhut machte, wurde ohne Mühe abgeschlagen,
aber auch ein am 2. August mit einer „nicht bald erhörten Furie" unternommener
Generalangriff hatte keinen besseren Erfolg; gegen Abend mußte der General seinen
durch starke Verluste entkräfteten Truppen das Zeichen zum Rückzug nach Offenburg
geben. Nach diesen Erfolgen konnte der Weimarer daran denken, sich auf dem
rechten Rheinufer weiter auszubreiten und womöglich durch Wegnahme von Ken-
zingen den Gegner von der Verbindung mit Breisach abzuschneiden. Er nahm Mahlberg
und Ettenheim und rückte gegen Kenzingen, dessen Belagerung er aber sofort ■
wieder aufgeben mußte, da Werth, der inzwischen durch das Eintreffen elf kroatischer
Regimenter unter Isolani Verstärkung erhalten hatte, zum Entsatz heranrückte
. Am 25. August traten sich beide Heere bei Ettenheim gegenüber; es gelang
dem Herzog zwar, den Gegner zu werfen und zu eiligem Rückzug zu zwingen, aber
mit seinen überanstrengten Truppen die Belagerung von Kenzingen wieder aufzunehmen
, fühlte er sich doch nicht stark genug und hielt es deshalb für rätlich, sich
wieder auf die starken Schanzen von Wittenweier zurückzuziehen. Seine Lage verschlechterte
sich nun zusehends. Während die Feinde, die neuen Zuzug unter dem
Kommando Savellis erhalten hatten, seine Stellung enger umschlossen, sah er sich
ganz auf seine Operationsbasis beschränkt, wo sich bald, da Fourage aus dem Elsaß
nur in geringem Maß beigetrieben wurde, ein empfindlicher Mangel an Lebensmitteln
und Futter fühlbar machte und den Gesundheitszustand von Mann und Roß stark
beeinträchtigte. Der Kampfwert französischer Hilfstruppen, die unter Du Hallier
zu ihm stießen, war gering; zudem wurde dieses Kontingent durch ständige Fahnenflucht
bald zu einem Bruchteil seines ursprünglichen Bestandes vermindert. Seine
Versuche, von Paris endlich die unbedingt erforderliche Unterstützung mit Truppen
und Subsidien zu erlangen, blieben trotz unausgesetzter Bemühung des befreundeten
Grotius ohne jeden Erfolg. Die Reiter Werths und Savellis beherrschten mehr und
mehr von ihrem vorgeschobenen Lager bei Friesenheim aus die ganze Rheinebene.
Als schließlich Kunde kam, daß eine andere kaiserliche Heeresabteilung sich anschickte
, den Rhein bei Philippsburg zu überschreiten, und daß Herzog Karl von
Lothringen nach dem Oberelsaß heranrückte, waren Flanke und Rückzugslinie des
weimarischen Heeres so bedroht, daß die Lage unhaltbar wurde. Schon im September
nahm der Herzog das Gros seines Heeres zurück und konzentrierte es um Benfeld
, im Oktober zog er ganz ab, aufs tiefste erbittert über das Verhalten der Fran-

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