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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 197
(PDF, 128 MB)
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zosen und unbekümmert um das Schicksal der mit so großem Aufwand errichteten
und mit so vielen Opfern verteidigten Schanzen von Wittenweier, in denen er nur
ein schwaches französisches Corps unter dem Marschall Manicamp zurückließ. Die
Kaiserlichen, die noch eben durch weitere 2000 Mann verstärkt worden waren,
zögerten nicht zum Angriff überzugehen. Werth und Savelli überschritten bei
Breisach den Rhein und zogen stromabwärts, während ein etwas kleinerer Teil des
Heeres auf dem rechten Ufer zurückblieb und gleichzeitig ein Detachement von
200 Mann auf Schiffen gegen die Brücke herangeführt wurde. Diesem konzentrischen
Angriff erlagen die Franzosen rasch. Zwei Tage genügten, um die ganze Befestigung
in die Hand der Kaiserlichen zu bringen (1. November). Um künftige Rheinübergänge
des Feindes an dieser Stelle zu vereiteln, ließ Werth alle Schanzen dem Erdboden
gleichmachen.

Alle erlittenen Enttäuschungen vermochten aber den Herzog nicht von seinem
kühnen Plan der Gewinnung des rechten Rheinufers abzuschrecken. Nachdem er den
Winter im Gebiet des Bistums Basel verbracht und durch Abschluß eines glücklichen
Vertrags die Feste Hohentwiel als Stützpunkt gewonnen hatte, erneuerte er im
Frühjahr 1638 — diesmal von Süden her — seinen Angriff. Der Rhein wurde bei
Säckingen überschritten, ein starkes feindliches Entsatzheer bei Rheinfelden glänzend
geschlagen; am 24. März fiel diese Festung selbst in seine Hand. Bernhard hatte
damit am Oberrhein eine beherrschende Position gewonnen, die eine sichere Grundlage
für seine weiteren Unternehmungen bot. Nach Gewinnung von Neuenburg und
Freiburg konnte er die Belagerung von Breisach in Angriff nehmen. Daß sich die
Festung noch einmal neu verproviantierte, war freilich nicht mehr zu verhindern,
denn noch ehe der Herzog mit der Hauptmasse seiner Truppen vor ihren Wällen erschien
, war es einem Entsatzheer unter dem bayerischen Feldmarschall Götz, das durch
das Kinzigtal herangerückt war und bei Offenburg Stellung genommen hatte, gelungen
, einige Abteilungen mit Proviant und Munition nach Breisach zu entsenden.
Die Festung war nun wieder für längere Zeit verproviantiert, und Bernhard konnte
nicht hoffen, sie ohne neue französische Hilfeleistung in kurzer Frist einzunehmen.
Er faßte daher den Plan, das Entsatzheer im offenen Felde anzugreifen.
Aber der vorsichtige Götz wich im Juni, als weimarische Truppen schon in der südlichen
Ortenau standen, nach dem Elsaß aus. Dieser unkluge Schritt wäre beinahe zu
seinem Verderben ausgeschlagen, denn der Herzog beeilte sich, seine Abwesenheit zu
einem Sturm auf Offenburg, am 14. Juli, zu benutzen, um durch Wegnahme dieser
Stadt den Schlüssel des Kinzigtales in die Hand zu bekommen und dem kaiserlichen
Heer die rückwärtigen Verbindungen vollends abzuschneiden. Nur der Geistesgegenwart
des Stadtkommandanten Oberstleutnant Hans Reinhard von Schauenburg war
es zu danken, daß die Stadt gerettet wurde und somit dieses Unternehmen mißlang.
Der Herzog, der unterwegs noch Mahlberg einnahm und dort eine Besatzung zurückließ
, mußte wieder nach dem Breisgau abziehen. Wenige Tage später kehrte Götz
zurück und nahm zur Sicherung des Kinzigpasses bei Gengenbach Stellung.

Inzwischen war man schon in Wien und München zu der Erkenntnis gelangt, daß
der Schwerpunkt des Krieges am Oberrhein liege und daß Götz allein nicht fähig
sei, dort eine Entscheidung herbeizuführen. Die Mitwirkung des Herzogs von Savelli

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