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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 199
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Jahres von einem unerwarteten Tod dahingerafft wurde. Bald sollten die Lande am
Oberrhein, denen in den Jahren 1639 und 1640 nur eine kurze Zeit des Aufatmens
vergönnt, war, von neuem in den Strudel der Kriegswirren hineingerissen werden.

Die Kaiserlichen, die den ganzen Norden und Südosten Deutschlands beherrschten
, hatten auch in der Ortenau eine starke Stellung inne, Offenburg, Oberkirch und
Stollhofen waren zu festen Stützpunkten ausgebaut. Aber sie vermochten doch nicht
zu hindern, daß die Franzosen von der südwestdeutschen Ecke aus, die noch in ihren
Händen war, ihre Operationen nach Norden gelegentlich bis zur Murg ausdehnten.

Im Februar 1641 sammelte der französische Baron d'Oysonville47) in Breisach
eine starke Streitmacht und kam zu Schiff den Rhein herab. Willstätt wurde genommen
und zum Hauptquartier erwählt. Am 17. Februar wandte man sich gegen
Oberkirch, das zwei Tage später nach kurzer Beschießung erobert, ausgeplündert
und verbrannt wurde. Die Franzosen waren bald im Besitz des ganzen Rench- und
Kinzigtales. Aber diese Herrlichkeit war nur von kurzer Dauer. Nach Ostern rückte
der kaiserliche General Gil de Haes von Durlach her zum Entsatz heran. Er warf den
Feind bei Steinbach,Bühl undOttersweier.D'Oysonville sah sich genötigt,Oberkirch
wieder aufzugeben und trat mit Hinterlassung einer schwachen Besatzung in Willstätt
den Rückzug nach Breisach an. Nachdem auch Willstätt im April gefallen war,
blieben die Kaiserlichen ein ganzes Jahr hindurch Herren in unserer Gegend.

Diese Vorherrschaft der katholischen Partei wurde aufs neue in Frage gestellt, als
seit 1642 die Franzosen den Kriegsschauplatz bis nach Bayern auszudehnen beabsichtigten
, um dadurch den Kurfürsten Maximilian zur Abwendung von seinem
Bündnis mit dem Kaiser zu veranlassen. Der bayrische Oberbefehlshaber Mercy, der
schon 1642 gegen die französisch-weimarische Armee im Breisgau und im Württembergischen
unter schwierigen Verhältnissen erfolgreich gekämpft hatte, setzte nun
seinen Ehrgeiz darein, den Vormarsch der Franzosen und ihrer Verbündeten unter
allen Umständen zu verhindern. Zu Beginn des Jahres 1643 wies er einen Versuch
des französischen Marschalls Gu^briant, über Württemberg nach Bayern vorzustoßen
, zurück; Guebriant mußte Ende Februar über Sulz und das Kinzigtal den
Rückzug antreten und hielt sich bis Anfang Juni in ausgedehnten Stellungen, die sich
von der mittleren Ortenau bis zur oberen Rheinecke erstreckten. Als er dann seinen
Versuch von Südwesten her wiederholte, wurde er abermals von den Bayern abgedrängt
und konnte nicht einmal seine Absicht, sich der Stadt Rottweil zu bemächtigen
, durchführen. Der durch seine kühnen Entschlüsse bekannte bayrische General
Johann von Werth, der längere Zeit in Gefangenschaft geweilt hatte, aber im Jahr
1642 auf der Brücke zu Dinglingen gegen den schwedischen Marschall Horn ausgetauscht
worden war, brachte der Stadt raschen Entsatz, und Guebriant48) hatte,
da die Bayern auch schon Oberndorf besetzt hatten, die größte Mühe, Ende Juli
seine Rückzugslinie, das Kinzigtal, zu erreichen. Der Franzose verweilte nun mehrere
Wochen im unteren Tal der Kinzig, das er in der zweiten Hälfte des August aus Mangel
an Lebensmitteln mit der badischen Markgrafschaft vertauschen wollte. Aber auch

*') Baron d'Oysonville war Stellvertreter des Gubernators Hans Ludwig von Erlach zu Breisach.
*8) 1643 Grausamkeiten der ausgehungerten französisch-weimarischen Truppen in den Tälern der Markgrafschaft
siehe Kast, Mittelbadische Chronik. Steinbach wurde in Asche gelegt den 8. März.

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