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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 207
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Inzwischen war Montecuccoli ebenfalls über den Rhein gekommen und am 11. Juni
in Lichtenau eingetroffen; seine Armee stand bei Schuttern und Friesenheim eine
Woche lang der französischen untätig gegenüber, während Turenne die Rheinbrücke
von Ottenheim nach Altenheim, dem Mittelpunkt seiner Stellung, verlegen ließ. Um
dem Gegner den Weg nach Philippsburg zu versperren, beschloß der kaiserliche Feldherr
, endlich rheinabwärts zu marschieren und bezog Anfang Juli zwischen Lichtenau
und Memprechtshofen eine neue Stellung, nachdem er zur Sicherung Offenburgs
den General Caprara mit 5000 Mann detachiert hatte.Turenne folgte in dieBischofs-
heimer Gegend. Sein Plan ging nun dahin,
Caprara vom Hauptheere abzuschneiden. Er
entsandte deshalb am 19. Juli vier Bataillone
unter Du Plessis nach Wagshurst, am folgenden
Tag ein Kavallerieaufgebot nach Renchen und
konzentrierte das Gros erst bei Renchen, dann
bei Gamshurst, wo er am 25. von den Kaiserlichen
ohne Erfolg angegriffen wurde. Montecuccoli
fürchtete jetzt, vom Gebirge abgeschnitten
zu werden und in Proviantschwierigkeiten
zu geraten; er zog daher in der Nacht vom 25.
zum 26. nach Niederasbach ab, wo er sich morgens
mit dem von Offenburg kommenden Ca-

. . ... . Französische Medaille auf die Kämpfe bei

prara wieder vereinigen konnte. Turenne, der Altenheim, 1675

noch in der Nacht vom Abmarsch der Kaiserlichen
Kunde erhalten hatte, rückte sofort nach. Am 27. Juli standen sich die
Heere bei Sasbach kampfbereit gegenüber. Seine ursprüngliche Absicht, den linken
Flügel des Gegners anzugreifen, mußte der französische General bald wieder aufgeben
, da hier ein stark befestigter Kirchhof die Aussicht auf ein rasches Gelingen
sehr zweifelhaft machte. Während er aber noch mit dem General St. Hilaire die
Änderung des Angriffsplanes beriet, machte ein feindliches Geschoß seinem Leben
ein Ende''*). Die Generäle Vaubrun und de Lorges, die sich Anfangs über den
Oberbefehl gestritten und dann auf abwechselndes Kommando geeinigt hatten,
ließen sich auf keinen Kampf ein, sondern zogen sich am 29. und 30. Juli nach
Rheinbischofsheim zurück. Ihren Rheinübergang vermochte Montecuccoli, der sie
am 1. August bei Altenheim ohne Erfolg angriff, bei seiner übertriebenen Behutsamkeit
nicht zu verhindern. Für den Rest des Feldzuges bildete wieder das Elsaß
den Kriegsschauplatz.

Auch im Jahre 1676 wurde die Ortenau von den militärischen Operationen nur
vorübergehend berührt, als Herzog Karl von Lothringen im September mit einer
kaiserlichen Armee im Kinzigtal erschien und nach Eintreffen des durch die Einnahme
von Philippsburg verfügbar gewordenen Belagerungskorps gegen Ende des
Monats den Fluß überschritt, um über Euenheim nach dem Breisgau zu ziehen.

^N) Ein von dem älteren Kardinal Ronan im Jahre 1760 gesetzter Denkstein und ein von dem Straßburger
Bildhauer Friedrich im Auftrag der französischen Regierung 1829 errichteter Granitobelisk halten die Erinnerung
an dieses Ereignis noch heute lebendig.

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