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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 216
(PDF, 128 MB)
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wurde dadurch zu einer Änderung seines ursprünglichen Planes veranlaßt und rückte
ohne Rücksicht auf den Gegner ins Kinzigtal vor; nachdem es ihm gelungen war, das
schwache Korps des Feldmarschalleutnants Grafen von Fürstenberg aus seinen Ver-
schanzungen bei Haslach und Hausach zu werfen, stand seinem weiteren Vordringen
und der Vereinigung mit den Bayern kein Hindernis mehr entgegen. Wären die
Truppen des Markgrafen um 4000 bis 5000 Mann stärker gewesen, so hätte er, wie
er selbst an den Kaiser schreibt, diesen entschiedenen Erfolg der Franzosen verhindern
können. Nun war der fernere Verlauf des Feldzugs von den Ereignissen in
Bayern abhängig. Ludwig Wilhelm brach deshalb am 3. Juni an die Donau auf und

ließ in den Bühler Linien nur ein Korps von
13 000 Mann unter dem Feldmarschall Thün-
gen zurück; die Franzosen unter Tallard hielten
das Kinzigtal besetzt.

Durch den unglücklichen Verlauf des bayrischen
Feldzugs kam die kaiserliche Armee an
Zahl und Verfassung der Soldaten so herab,
daß Markgraf Ludwig Wilhelm dem Kaiser
offen erklärte, unter diesen Umständen im
kommenden Jahr den Übergang einer neuen
französischen Armee über den Rhein und deren
Vereinigung mit den Bayern nicht hindern
,,.„... „ , zu können. Der Schwerpunkt der Ereignisse

Medaille Ludwigs XIV. auf den gewon- . i • 1 •

nenen Rhein, io. März 1703 lag auch lm Jahr 1704 wieder in Bayern. Prinz

Eugen, der im Juni das Kommando der Rheinarmee
übernahm, während der Markgraf mit einer Reichsarmee in Bayern operierte,
vermochte in der Tat nicht zu verhindern, daß die französischen Generäle Villeroy,
Coigny und Tallard Anfang Juli den Rhein überschritten, die Stollhofener Linie in
Schach hielten und nach Überwindung der Schwarzwaldpässe ihre Vereinigung mit
dem bayrischen Kurfürsten vollzogen. Aber der französisch-bayrischen Allianz war
diesmal das Glück nicht hold. Nach der Niederlage bei Höchstädt mußte Villeroy,
der mit 28 000 Mann im Kinzigtal und bei Villingen zurückgeblieben war, sein
Hauptquartier bei Offenburg verlassen. Er blieb vor Willstätt und Kehl stehen, um
die Reste der geschlagenen Armee aufzunehmen und wenigstens den Rheinübergang
zu sichern.

1705 übernahm der Markgraf, da Prinz Eugen nach Italien abkommandiert
wurde, wieder den Oberbefehl über die Rheinarmee, den er aber infolge seiner zunehmenden
Kränklichkeit erst Ende Juli wirklich antreten konnte. Wenige Tage
später überschritt Villars, der bisher eine neugebildete französische Armee an der
Mosel kommandiert hatte, bei Straßburg den Rhein und rückte an der Rench vor,
aber der Markgraf zwang ihn durch raschen Vorstoß nach Renchen wieder zum
Rückzug; daß die Franzosen vorher die Ortenau nochmals ausplünderten, hatte er
freilich nicht mehr verhindern können.

Die Rolle des ruhmreichen Türkenlouis als Verteidiger der deutschen Westgrenze
war damit ausgespielt. Er übernahm zwar im Jahre 1706 nochmals das Kommando

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