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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 255
(PDF, 128 MB)
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(Impost) von 20 Kreuzern und ein Waaggeld von 8 Kreuzern erhoben. Während
die Firma Lotzbeck die Einführung des Imposts ablehnte, weil dadurch die Landwirte
vom Anbau abgeschreckt und der Tabakbau so nicht gefördert werde, war
die Regierung der Ansicht, die Auflage treffe nur den Käufer, der sie zudem wieder
auf das Produkt schlage. Für den Tabakbau der Ortenau hatte die Auflage
keine große Bedeutung, da die einheimische Industrie auf den Ortenauer Tabak
angewiesen war, nachdem die französische Regierung die Ausfuhr elsässischer Tabake
verboten hatte. Die Pfälzer Tabake waren wegen der hohen Transportkosten
nicht konkurrenzfähig.

Es lag im Interesse der Ortenauer Tabakfabriken, den Tabakbau in der Nähe
der Verarbeitungsstätten zu fördern. Bahnbrechend wirkte die Firma Lotzbeck
durch Verbreitung gedruckter Pflanz- und Trockenanweisungen, die später von der
Regierung auch in anderen Landesgegenden verteilt wurden. Hinzu kam die Bereitstellung
von Samen oder gar von Setzlingen. Die kriegerischen Zeitläufe erwiesen
sich als förderlich; einerseits konnten weder aus der Pfalz noch aus dem
Elsaß Rohtabake bezogen werden, anderseits stieg der Bedarf an Fertigwaren unaufhörlich
. Waren in den Ämtern Lahr, Mahlberg, Offenburg, Rheinbischofsheim,
Kork und Achern im Jahr 1809 nur 84 Morgen mit Tabak bepflanzt, so hatten
1811 Grafenhausen, Kappel und Ringsheim 230 Morgen bestellt. In Grafenhausen
allein waren es 105 Morgen. Dagegen wies das Amt Rheinbischofsheim 1810 nur
4,5 Morgen Tabakfläche auf. Der Tabakbau entwickelte sich langsam aber stetig
weiter. Das Ende der Kontinentalsperre berührte nicht sonderlich, auch die Zölle,
die seit Gründung des Preußischen Zollvereins bei der Ausfuhr nach Norddeutschland
zu entrichten waren, trafen mehr den Tabakbau der badischen Pfalz. Die
Aufhebung des Imposts erfolgte 1820. Nachdem die französische Regierung ihr
Exportverbot aufgehoben hatte, schützte das Großherzogtum die einheimische
Landwirtschaft durch die Erhebung eines Eingangszolles von 20 Gulden pro Zentner
. Beim Eintritt Badens in den Zollverein (1835) verteilte sich die Tabakanbaufläche
wie folgt:

Badische Pfalz........ 89 925 Zentner

Bruchsal-Karlsruhe....... 4 379

Oberbaden......... 16 434

Zusammen 110 738 Zentner

Der Anbau in Oberbaden verteilte sich auf 5 Amtsbezirke:

Kork ........... 281 Zentner

Offenburg......... 3 445

Lahr........... . 7 488

Euenheim......\ . . . 4 088

Kenzingen.......... 1 132 „

Der Anschluß an den Zollverein brachte weitere Steigerung des Tabakbaues, der
erst in den vierziger Jahren zurückging, doch war nach Beendigung der Revolution
erneut ein Ansteigen zu beobachten: 1852 wurden in Baden ca. 170 000 Zentner
Tabak geerntet, 1855 waren es gar 200 000.

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