Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 268
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0271
Eigenverbrauch im Erzeugergebiet bleibt oder von Brennereien und Konservenfabriken
verarbeitet wird, kommt dem Obstversand große Wichtigkeit zu.

Auf dem weiten Weg vom Erzeuger zum Verbraucher muß das Obst schnell und
sicher reisen. Die Vorteile des Eisenbahntransports liegen beim Obstversand klar
zutage. Die sprichwörtliche Zuverlässigkeit der Bundesbahn, ihr eingespielter
Fahrplan mit feststehenden Abfahrts- und Ankunftszeiten erleichtern dem Handel
Disposition und Angebot. Die Eisenbahn hilft dem Handel hierbei durch marktgerechtes
Eintreffen der Wagen auf den Zielbahnhöfen. Der Vorzug des erschütterungsfreien
, staubfreien Transports bei natürlicher Kühlung gegenüber dem
Transport auf der Straße ist vom Handel längst erkannt und wird in zunehmendem
Maß ausgenützt. Bereits im Frühjahr, nachdem zuvor in Besprechungen mit Erzeugern
und Großhändlern deren Wünsche entgegengenommen worden sind, werden
Fahrpläne für Obstsonderzüge ausgearbeitet. Ein besonderes Kursbuch unterrichtet
alle mit der Vorbereitung und Abfertigung der Obsttransporte betrauten
Dienststellen über die Möglichkeiten der Einzel- und Sonderzugbeförderung. In der
Anlaufzeit der Kampagne genügt das Eilgüterzugnetz für die Abfuhr der Einzelladungen
. Die Wagen für Mittel und Norddeutschland und für das Rhein-Ruhr-
Gebiet werden in Nah-Eilgüterzügen nach Heidelberg gebracht und dort in Durch-
gangs-Eilgüterzüge eingestellt. Während der Hauptsaison verkehren regelmäßig die
schon genannten Obstsonderzüge nach den großen Verbrauchszentren. Die Erzeuger
bringen das Obst zur Großmarkthalle oder unmittelbar zum Bahnhof. In Bühl
werden an einem Tag bis zu 150 Waggons für den Obsttransport bereitgestellt.
Für den Fahrplan der Obstsonderzüge ist neben der Entfernung der Zielbahnhöfe
und der Anzahl und Dauer der Unterwegsaufenthalte der Zeitpunkt des Beginns
der Frühmärkte in den Verbrauchszentren der maßgebende Faktor. Der „Obstexpreß
" nach Norddeutschland durcheilt die 680 km lange Strecke Bühl—Hamburg
in knapp 14 Stunden, wobei streckenweise Dauergeschwindigkeiten von 100 km/h
erreicht werden.

Fahrzeiten von Bühl aus:
nach

Stunden

Entfernung in km

Augsburg........

.... 11

310



.... 15

422



.... 14

678

Köln ..........

.... 10

341

1884 benötigte ein Obsttransport Bühl—Köln noch 3 bis 4 Tage. In der auslaufenden
Saison verkehren die Sonderzüge nur noch bedarfsweise.

Diese wenigen Zahlen zeigen eindrucksvoll die mittelbare Förderung des Obstbaues
durch die Vorteile des modernen Verkehrs; es muß aber ausdrücklich darauf
hingewiesen werden, welches Entgegenkommen die Eisenbahn dem Obstbau in
Mittelbaden entgegenbringt durch rechtzeitige Bereitstellung geeigneter Wagen,
auch von Kühlwagen (für den Transport von Erdbeeren), Vergrößerung der

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