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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 273
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Landwirtsdiaft der Ortenau von großer Bedeutung ist: die Offenburger Milchzentrale
„Schwarzwaldmilch G.m.b.H." (früher: Ortenauer Milchzentrale).
Während vor dem ersten Weltkrieg die Milchlieferung nach den Städten meist
privaten Milchhändlern überlassen war, die in den benachbarten Dörfern die Milch
sammelten und zu ihren städtischen Abnehmern brachten, richteten die Landwirtschaftlichen
Genossenschaften bald ihr Augenmerk auf genossenschaftliche Erfassung
und gemeinsamen Absatz der Milch. Bahnbrechend wirkte hier der Diers-
heimer Bürgermeister Saenger. Der erste Weltkrieg brachte die öffentliche Bewirtschaftung
der Milch, so daß sich die Städte zur Einrichtung von Milchverteilungsstellen
gezwungen sahen. Die Stadt Offenburg richtete eine solche im Salzhaus
ein, die alsbald zum Schlachthof verlegt werden mußte. In den ersten Jahren beschränkte
sich diese Zentrale auf die Versorgung der städtischen Bevölkerung von
Offenburg, später hatte sie die aus der Schweiz kommende Milch zu verarbeiten
und noch Lahr, Oberkirch, Zell a. H., Wolfach usw. mit Trinkmilch zu beliefern.
Im Mai 1922 siedelte die Zentrale in die ehemalige Infanteriekaserne über. Eine
wesentliche Umgestaltung erfolgte 1932, als die vom Badischen Molkerei verband
und dem Offenburger Milchhandel mit der Stadt Offenburg geführten Verhandlungen
zum Abschluß kamen: Die Städtische Milchzentrale wurde aufgegeben und
der Betrieb von der neugegründeten Ortenauer Milchzentrale G. m. b. H. übernommen
. Der Badische Molkereiverband, die Stadt Offenburg und der Offenburger
Milchhandel waren an der neuen Gesellschaft zu je einem Drittel beteiligt. 1934
wurde in Achern eine Großrahmstation eröffnet, im gleichen Jahr im Weg von
Verhandlungen der Betrieb der Milch- und Molkereigenossenschaft Kehl übernommen
. Im Oktober 1934 ging auch der bis dahin selbständige Betrieb der Milchzentrale
Lahr auf die Ortenauer Milchzentrale über. Im Lauf der folgenden Jahre
wurde das Netz der Rahmstationen und Milchsammelstellen weiter ausgebaut,
in Offenburg wurden 1936 die neuen Anlagen in Betrieb genommen. Heute ist
das Offenburger Werk, auf das modernste eingerichtet, Zentrale für 139 Ortsmilchgenossenschaften
. Pro Tag werden über 220 000 Liter Milch verarbeitet. Das Produktionsprogramm
umfaßt Trinkmilch, Kakaomilch, Buttermilch, Sauermilch,
Sahne, Yoghurt usw. Im Monat werden über 60 t Butter ausgeformt. In der Käserei
reifen Münsterkäse, Rahmkäse usw. Von überregionaler Bedeutung ist das nach dem
zweiten Weltkrieg errichtete Trockenmilchwerk, das die überschüssige Magermilch
von anderen badischen Milchzentralen zur Verarbeitung übernimmt und daraus
Milchpulver herstellt. Das Schwarzwaldmilchpulver wird zum großen Teil in der
Nahrungsmittelindustrie verwendet (Schokoladeherstellung, Eisbereitung u. ä.).
Ein Teil der Milchpulverproduktion wird, mit Vitaminen aufgewertet, zur Herstellung
von Futtermitteln benützt. Durch die Verwertung der überschüssigen
Milchmengen sorgt die Zentrale für ein gleichbleibendes Preisniveau, was, zusammen
mit der Tatsache, daß hochwertige Nahrungsmittel gewonnen werden, von
eminenter volkswirtschaftlicher Bedeutung ist. Für die Erzeugnisse des Offenburger
Milchwerks sind mehrfach erste Preise bei Ausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft
erteilt worden.

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