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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 281
(PDF, 128 MB)
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ließ aber eine derartig rohe Transportweise nicht mehr zu, außerdem wurden oftmals
die am Ufer liegenden Triebwerke oder gar die Ufer selbst beschädigt. Der
aufmerksame Wanderer sieht noch in einigen Tälern des Schwarzwaldes die Kunstbauten
am Fluß, die „Schwallungen". Auch die Langholzflößerei, d. h. der Transport
von gebundenem Holz, nahm aus den gleichen Gründen immer mehr ab: Auf
der Murg waren zwischen 1896 und 1904 jährlich etwa 247 cbm zu Tal gebracht
worden, in den Jahren 1905 bis 1912 nur noch etwa 28. Im Durchschnitt der
Jahre 1886 bis 1895 waren in Rastatt jährlich 642 Flöße angekommen; in den
Jahren 1896 bis 1905 nur 14, 1906 nur noch 3, 1907 und 1908 gar keine mehr. Das
freie Leben der Flößer mit der oft gefahrvollen sausenden Fahrt hatte damit ein
Ende genommen. Andere Transportmittel — Eisenbahn und Straße — haben sich
in den Vordergrund geschoben. Mit dem Flößen hatten sich die sogenannten Flößergenossenschaften
befaßt, die für das Offenhalten der Floßstraßen und die Instandhaltung
der Kunstbauten sorgten. Hierfür erhoben sie von den einzelnen
Flößen bestimmte Taxen.

Aus dem Zusammenschluß der Murgschiffer in eine Interessentengemeinschaft der
Flößerei entstand die „Murgschifferschaff" mit dem Sitz in Gernsbach. Nachdem
die Flößerei erloschen ist, bildet die Murgschifferschaft eine reine Waldkorporation
mit Nutzungsrechten der Mitglieder. Die Geschichte der Gesellschaft läßt sich bis
ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. In der Blütezeit des 16. Jahrhunderts erwarben
die Schiffer umfangreiche Waldungen, von denen freilich nach dem Dreißigjährigen
Krieg viele verlorengingen. Die heute vom Forstamt Forbach II bewirtschafteten
murgschifferschaftlichen Wälder umfassen über 5000 ha, der Ertrag
der Schifferschaftswaldungen gehört zu den höchsten des Schwarwaldes. Die Murgschifferschaft
ist eine Genossenschaft privatrechtlicher Natur, der Wald steht in
ungeteiltem Eigentum der Genossenschaft. Die Jahresnutzung wird nach Deckung
der Unkosten entsprechend den Anteilen unter die Genossen verteilt. Rund 55 %
der Waldrechte waren 1934 im Besitz des badischen Staats, der auf Grund eines
Vertrags von 1886 die Beförsterung über den schifferschaftlichen Waldbesitz ausübt
. Nach dem Gesetz vom 5. Oktober 1921 wurden die bisherigen „abgesonderten
Gemarkungen" aufgehoben, durch einen Vertrag von 1930 zwischen dem badischen
Staat und der Murgschifferschaft wurde der Schifferwald ab 1. Oktober 1930 mit
der Gemarkung der Gemeinde Forbach vereinigt.

Der Bergbau

Heute wird in der Ortenau Erz nur noch in der Grube Kahlenberg bei Ringsheim
gewonnen. Jedem, der landauf oder landab fährt, fällt die Wunde auf, die
der Tagebau dem Berg geschlagen hat. Von dem alten Kinzigtäler Bergbau ist in
vielem nur noch die Erinnerung geblieben. Verlassene, mit festen Türen verschlossene
Grubeneingänge, Abraumhalden und die bei der Bevölkerung umgehenden
Sagen sind noch Zeugen vergangener Bergwerksherrlichkeit. Im 19. Jahrhundert
erhielt der seit alters gepflegte Bergbau neuen Auftrieb durch die Gründung

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