Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 282
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0285
von Aktiengesellschaften. Der Kinzigtaler Bergwerksverein wurde 1826 von dem
Bergrat George gegründet. Dieser Gesellschaft gehörten auch Gruben des Münstertals
. 1834 schloß sich der Bergwerksverein mit einer 1829 in St. Blasien gegründeten
Gesellschaft zusammen, so entstand der „Badische Bergwerksverein" mit
einem Aktienkapital von 5 Millionen Gulden. Dieses Unternehmen, eine der größten
Aktiengesellschaften Badens, war zumeist in Händen von englischen Aktionären
. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Bergbau recht günstig,
doch machte sich dann ein wachsender Kapitalbedarf bemerkbar, da tiefer gelegene
Schichten abzubauen waren. 1852 wurde der Badische Bergwerksverein in die
„Grand Duchy of Baden Chartered native silver and silver-lead mines" übernommen
. Die Aktien des Badischen Bergwerksvereins wurden zu 30 % des Nennwertes
übernommen, die neue Gesellschaft zahlte außerdem die rückständigen Löhne von
etwa 6000 Gulden. Der Abbau konzentrierte sich nunmehr auf das Münstertal;
das Silber, früher das Hauptprodukt, war in seiner Bedeutung völlig hinter das
Blei zurückgetreten. Der rapide Sturz der Blei- und Silberpreise, verursacht durch
große Aufschlüsse in Amerika, veranlaßte die Gesellschaft, ihre Gruben 1861 stillzulegen
, 1865 mußte die Gesellschaft liquidiert werden. Ähnlich war das Schicksal
des im Jahr 1847 gegründeten Kinzigtaler Bergwerksvereins (nicht identisch mit
dem 1826 gegründeten), ebenfalls einer von englischem Kapital gebildeten Aktiengesellschaft
mit einem Aktienkapital von 1 Million Schilling. Die Gesellschaft
hatte die alten fürstenbergischen Gruben in der Gegend von Schapbach wieder in
Betrieb genommen. Gute Erfolge, die anfangs auf der Grube „Friedrich Christian"
erzielt wurden, verleiteten die Gesellschaft zum Bau eines Hüttenwerks. Auch hier
machte sich der Preissturz auf dem Weltmarkt geltend: Der Verein stellte 1857
seine Betriebe ein, die Gesellschaft löste sich 1877 auf. Der Zusammenbruch der
beiden Gesellschaften bedeutete das Ende des Kinzigtaler Blei-Silber-Bergbaues.
Die seit Erlaß des Berggesetzes von 1890 durchgeführten Untersuchungen haben
zu vielen Mutungen, jedoch nicht zu weiterem Abbau geführt. Nach Erschöpfung
des Silberbergbaues wurde Nachlesebergbau auf Kobalt betrieben. Kobalt dient
zur Blaufarbenherstellung, die Farben werden in der keramischen Industrie, z. B.
bei der Produktion von „Delfter Kacheln", benötigt. Neuerdings hat der alte
Kinzigtäler Bergbau durch die Prospektion auf Uranerze von sich reden gemacht.

Ablagerungen von Kohlen treten in der Ortenau bei Offenburg, Geroldseck,
Oppenau und Baden-Baden auf. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist nur das Vorkommen
bei Offenburg gewesen, das sich am westlichen Schwarzwaldrand von
Diersburg und Zunsweier über Hagenbach nach Berghaupten bei Gengenbach erstreckt
. Die Steinkohle tritt nicht in regelmäßig anhaltenden Flözen, sondern in
„Nestern" auf, wodurch der Abbau sehr erschwert wird. Der Bergbau bei Offenburg
ist seit 1755 in Betrieb. 1837 wurde die „Steinkohlenbergwerksgesellschaft
Derndinger & Braß" in Offenburg gegründet, die von der Regierung die Konzession
als Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 500 000 Franken erhielt.
Die Steinkohlengrube von Berghaupten ging 1844 um 168 000 Gulden an ein
Konsortium über, das sich 1853 ebenfalls in eine Aktiengesellschaft unter dem
Namen „Steinkohlengruben AG., Berghaupten im Großherzogtum Baden" (Ak-

282


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0285