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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 286
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0289
1. Die Nordgruppe um Mannheim, Heidelberg, Wiesloch, Sinsheim und
Bruchsal mit (1925) 25 120 Arbeitnehmern in 358 Mittel- und Großbetrieben
.

2. Die Südgruppe um Offenburg, Lahr und Emmendingen mit (1925)
10 064 Arbeitnehmern in 175 Mittel- und Großbetrieben.

Der noch verbleibende Rest der badischen Tabakindustrie außerhalb dieser beiden
geschlossenen Gruppen war im Jahr 1925 hauptsächlich in den Amtsbezirken
Karlsruhe, Rastatt und Bühl ansässig.

Nach der Statistik 1924 waren in der deutschen Tabakindustrie beschäftigt

134 521 Personen
davon in Baden 40 218 Personen.

Diese wenigen Zahlen erläutern, welche wichtige Position der Tabakbranche im
Wirtschaftsleben Badens zukommt. Berücksichtigt wird in den folgenden Betrachtungen
nur die Ortenauer Tabakindustrie, die übrigens den größten Teil des in der
Ortenau erzeugten Tabaks zur Verarbeitung aufnimmt, ferner die Neben- und
Hilfsindustrie. Eine besondere Betrachtung sollen die eigentümlichen sozialen Verhältnisse
der Tabakarbeiter erfahren.

Heute entfällt etwa ein Drittel der tabakverarbeitenden Industrie in Südbaden
allein auf den Landkreis Lahr. Das Lahrer Hauptzollamt widmet 80 % seiner
Tätigkeit der Erhebung der Verbrauchssteuer für die im Bereich des Hauptzollamts
erzeugten Tabakwaren. An zweiter Stelle steht die Bearbeitung der Einfuhrzölle,
die hauptsächlich die eingeführten Rohtabake betreffen. Über das Hauptzollamt
Lahr werden monatlich allein für den Landkreis und die Stadt Lahr ca. 600 000 kg
ausländischen Rohtabaks eingeführt, der in den Industriebetrieben neben dem einheimischen
Tabak verarbeitet wird.

Die Entstehung der Lahrer Tabakindustrie war besonders begünstigt durch die
Tatsache, daß in Lahr — im Gegensatz zu anderen markgräflichen Landesteilen in
Oberbaden — die Tabakfabrikation in der Frühzeit ihrer Entwicklung von jeder
Abgabe frei war und daß auch auf dem Absatz der Fabrikate keine besonderen
Lasten ruhten. So ist es zu verstehen, daß Lahr eine der ersten Tabakfabriken
aufweisen kann, die Firma der Gebrüder Lotzbeck, die für die Wirtschaft der Ortenau
eine so große Bedeutung hat, daß eine ausführliche Betrachtung angemessen
ist. Die Fabrik stellte ursprünglich nur Schnupftabak her und wandte sich erst
nach dem Ende des ersten Weltkrieges auch der Fabrikation von Rauchtabak zu.
Von Straßburg nach seiner Vaterstadt Lahr zurückkommend, gründete im Jahr
1774 der Kaufmann Carl Ludwig Lotzbeck in Lahr eine Schnupftabakfabrik, in
die er noch im gleichen Jahr seinen älteren Bruder Christian als Teilhaber aufnahm.
Die Firma nannte sich von diesem Zeitpunkt an „Lotzbeck Gebrüder". Carl Ludwig
Lotzbeck war einige Zeit in Straßburg ansässig gewesen. Hier lernte er die
Geheimnisse der französischen Fabrikationsmethoden kennen, die er später in Lahr
verwertete. Die beiden jüngeren Brüder Heinrich und Wilhelm hatten bis zum Ausbruch
der Französischen Revolution in Straßburg gleichfalls eine Tabakfabrik be-

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