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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 298
(PDF, 128 MB)
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peratur wird zur Auf Schließung des Holzschliffs ausgenützt; der Holzschliff wird
nach weiterer Bearbeitung in der Papierherstellung verwendet. Ein großer Teil der
Holzschleifindustrie ist im Murgtal ansässig. Da die Sägewerke interessiert waren,
das Abfallholz nutzbringend zu verwerten, außerdem der Holzschliff als Rohstoff
gesucht war, wandten sich zunächst die Sägemühlen dem Holzschleifen zu.
Andere, neue Unternehmen nützten die Gunst der Lage inmitten der großen
Nadelholzbestände und das Vorhandensein der Wasserkräfte zur Ansiedlung im
Murgtal. Im Jahr 1882 entstand in Weisenbach die erste Holzschleiferei durch
die Gernsbacher Firma Katz & Klumpp. In einer weiteren Sägemühle oberhalb
des ersten Werkes nahm die gleiche Firma eine zweite Holzschleiferei in Betrieb.
1912 wurde eine Biertellerfabrik errichtet, die den größten Teil des in der Schleiferei
erzeugten Weißschliffs verarbeitet. Die alte Holzhandels- und Sägewerksfirma
Casimir Kast in Gernsbach gliederte 1900 ihrem 1870 gegründeten Werk in Obertsrot
eine Holzschleiferei an. Der hier produzierte Weißschliff, mit Altpapier vermischt
, ergab die sogenannte Graupappe, aus der seit 1904 Holzstoffkisten gefertigt
wurden, für die das Werk das Patent erhielt („Original Kast-Kisten"). Die
Pappe wird hierzu mit Maschinen gebogen, gestanzt, geheftet, mit Ösen, eventuell
auch mit Holzleisten versehen. Auch wurden „Zigarrenkistchen" hergestellt, so
daß diese Firma teilhat an allen drei Zweigen der Papierindustrie. Andere Firmen
wären zwar hier noch zu nennen, es soll jedoch sein Bewenden haben mit der Erwähnung
der „Weisenbachfabrik". Die Holzstoff- und Papierfabrik „E. Holtz-
mann &c Cie., AG., Weisenbachfabrik" ist einer der größten deutschen Papiererzeuger
. Das ganze Unternehmen ist in drei Werke gegliedert, die sich in einer
Länge von etwa 6 km der Murg entlang ausdehnen. Die drei Fabriken „Wolfsheck
" zwischen Langenbrand und Bermersbach, „Breitwies" zwischen Langenbrand
und Au und „Schlechtau" oberhalb von Weisenbach bilden zusammen die „Weisenbachfabrik
". 1883 bildeten die Kommerzienräte E. Holtzmann und A.Fischer
mit J. F. Dorn eine Offene Handelsgesellschaft, um die Wasseranlagen an der Murg
auszubauen. Diese Offene Handelsgesellschaft wurde 1922 in eine Aktiengesellschaft
umgewandelt. 1886 wurde der erste Holzschliff, 1887 das erste Papier hergestellt
. Die Aufgliederung des Gesamtunternehmens in drei Stufen ermöglichte,
das Murggefälle dreifach auszunützen. 1905/1906 wurde kurz unterhalb von Forbach
ein Staudamm errichtet und das Murgwasser durch einen 1400 m langen
Stollen hindurchgeleitet, um die Wasserkraft dem damals entstehenden Werk
Wolfsheck zuzuführen. Hier wurde 1907 die Papierproduktion aufgenommen.
Das Wasser stürzt in einer Druckhöhe von 42 m durch 2,5 m breite Druckrohre
herab und treibt die große Holzschleiferei. Unterhalb von Wolfsheck wird das
Wasser nach Breitwies geleitet, um dort noch einmal für Schlechtau abgezweigt
zu werden. Das in drei Staustufen ausgenützte Gesamtgefälle auf einer Strecke
von 7,2 km zwischen Forbach und Weisenbach beträgt 78,8 m. Heute sind noch
weitere Unternehmen in der Holzstoffbranche tätig. Neben den Papierfabriken
verwenden die Hersteller von Filtermassen und Bierfilzen die Erzeugnisse der
Holzschleifereien. Haben früher die Murgtalwaldungen den Holzbedarf der Schlei-

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