Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 302
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0305
dessen kulturelles Wirken rühmend zu nennen ist, denn wohl jeder, der in eine
badische Schule gegangen ist, hat Hefte und Bücher aus Bühl in der Hand gehabt.
Heute reicht der Absatz der „Konkordia" weit über das Land Baden-Württemberg
hinaus.

Die keramische Industrie

Die „Ziegelhütten", die noch im 19. Jahrhundert in vielen Dörfern anzutreffen
waren, haben den Großziegeleien weichen müssen, da die Hand- und Feldziegeleien
in der Konkurrenz den fabrikmäßig betriebenen Ziegeleien unterlegen waren.
Seit etwa 1880 setzten sich in der Ziegelherstellung die Maschinen immer mehr
durch. Durch den Übergang zur künstlichen Trocknung konnte auch in den weniger
günstigen Jahreszeiten gearbeitet werden. So finden sich heute größere Betriebe
nur noch in Gengenbach, Haslach, Hofweier, Oberachern, Steinbach und Zunsweier.
Besonders zu erwähnen sind die in Baden-Oos gefertigten Hourdis. Diese hohlen
Gewölbesteine — Hourdis — wurden früher aus Italien (Cremona, Mantua) bezogen
. Erst kurz vor dem ersten Weltkrieg werden diese insbesondere für
Decken von Viehställen verwendeten Steine in unserer Gegend gefertigt. Durch
ihre Konstruktion mit Hohlräumen und durch die Wirksamkeit der verwendeten
Speziältonmischung wird die lästige Tropfenbildung vermieden. In diesem Zusammenhang
soll noch auf die Kunststeinfabrikation sowie die Herstellung von
Schleuderbetonrohren hingewiesen werden, wofür z. B. in Kehl eine Spezialfabrik
(Züblin G. m. b. H.) besteht, deren Produkte bei Kanalisationsarbeiten usw. verwendet
werden.

Das Vorkommen von feuerfester Erde in Kuppenheim, Oberweier und Waldprechtsweier
ermöglichte das Aufblühen der Töpferei. In Kuppenheim und Oberweier
wurden aus der dort gefundenen Weißerde Tonwaren hergestellt. Vier aus
dem Elsaß zugezogene Familien, vom Volksmund als „Krugbäcker" bezeichnet,
betrieben an der Stelle der alten Eisenschmelze in Rotenfels seit 1801 ihr Handwerk
. Die Tonerde kam aus der Grube in Oberweier. In der Rotenfelser Steinguterzeugung
waren 1869 noch 69 Arbeiter beschäftigt. Erwähnung soll hier noch
die Fabrikation von Kachelöfen finden, die in Baden-Oos und Lahr beheimatet
ist. Karl Roth gründete 1868 in Baden-Baden eine Ofenfabrik, die 1888 infolge
der notwendigen Vergrößerung der Fabrikanlagen nach Baden-Oos verlegt wurde.
Die Firma, mittlerweile unter dem Namen Emil Low, beschränkte sich nicht nur
auf die Fabrikation von Ofenkacheln, sondern stellte auch kunstgewerblich hervorragende
Stücke her (Kirchenkanzeln u. ä.). Die zweite nennenswerte Firma ist
C. H. Liermann in Lahr.

In der Reichsstadt Zell a. H. blühte seit alters das Hafner-Gewerbe, da in Stadtnähe
geeignete Tonerde gefunden wurde. Von der Gründung einer Fayencefabrik
durch Abt Benedikt von Gengenbach im Nordrachtal in der Mitte des 18. Jahrhunderts
berichtet uns Gothein sehr anschaulich. Die heute zu großer Wichtigkeit
gelangte keramische Industrie in Zell geht zurück auf Joseph Anton Burger, der
im Juni 1790 zum Fayencier-Handwerk zugelassen wurde. Im September des

302


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0305