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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 306
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0309
Daß Holzhandel und Sägereibetriebe in einer so holzreichen Gegend naturgemäß
ansässig sind, bedarf wohl keines Hinweises. In Mittelbaden ist seit dem 19. Jahrhundert
eine ansehnliche Korbwarenfabrikation entstanden, die in der Bühler und
Lichtenauer Gegend angesiedelt ist. Die früher so verbreitete Seegrasspinnerei ist
immer mehr im Abnehmen begriffen, zu groß ist die Konkurrenz der billigen ausländischen
Rohstoffe geworden. Wie die Korbwarenfabrikation haben auch die
Besenmacher sich an die Verarbeitung importierter Rohmaterialien gewöhnen müssen
. Schließlich sei auch noch der Lederindustrie gedacht, die in Lahr, Offenburg
und Bühl beheimatet ist. Offenburg ist Sitz der Spinnerei und Weberei, die als
Beispiel für die Textilindustrie zitiert sei. Von der eisenverarbeitenden Industrie
war noch nicht die Rede. Jedem Reisenden, der die Murgtalstraße hinauffährt, müssen
die gewaltigen Industrieanlagen von Mercedes-Benz oder den Eisenwerken Gaggenau
auffallen. Feinmechanik, Eisenkonstruktionsbau und die Fabrikation von Spe-
zialmaschinen vervollständigen das Bild.

Für den Besucher der Ortenauer Herbstmessen ist es immer wieder erstaunlich,
welche Vielfalt industrieller Betätigung auf diesem kleinen Landstrich zusammengedrängt
ist, wie der Handel sich den neuen Erzeugnissen aufgeschlossen zeigt und
für deren Absatz nach weithin sorgt. Die Darstellung einer so vielfältigen Wirtschaft
muß immer Stückwerk und voller Lücken bleiben, denn jeder Tag bringt
neue Änderungen und Fortschritte.

Das Verkehrswesen

Die dem Rhein entlang laufende große Nord-Süd-Verbindungslinie wird im
Gebiet der Ortenau durch die Ost-West-Verbindung gekreuzt: Von Straßburg
geht der Verkehr über den Rhein bei Kehl ins Renchtal und über Offenburg ins
Kinzigtal. Für den internationalen Durchgangsverkehr Skandinavien—Deutschland
—Schweiz—Italien und Frankreich—Deutschland—Österreich—Balkan ist die
Ortenau Schnittpunkt und weist daher bei allen Verkehrsträgern wichtige Knotenpunkte
auf: Appenweier, Offenburg und Kehl im Eisenbahnverkehr, Kehl als
Umschlagplatz für die Rheinschiffahrt. Schon zur Römerzeit zogen sich wichtige
Straßen durch das Gebiet gegenüber der römischen Siedlung Argentoratum. An
anderer Stelle dieses Hefts wird der Straßenbau behandelt, und von berufener
Seite wird gezeigt, welche Rolle heute der Fremdenverkehr für die Ortenau spielt.
So kann sich diese wirtschaftsgeschichtliche Abhandlung auf die Darstellung von
zwei Verkehrsträgern beschränken: Den Rheinstrom und die Eisenbahn.

Der Rhein

Seit den ältesten Zeiten bilden der Rheinstrom und seine Nebenflüsse die mächtigste
natürliche Wasserstraße Europas. Für die Ortenau, die in ihrer ganzen Nord-
Süd-Ausdehnung in das Stromgebiet einbezogen ist, war der Rhein im Lauf wechselhafter
Jahrhunderte Segenbringer und Zerstörer, Handelsstraße und militärische

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