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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 321
(PDF, 128 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0324
Die Kunst in der Ottenau*)

Von Joseph Sauer
mit Anmerkungen von H. Ginter und M. Hesselbacher

Verhältnismäßig spät erst erwachte nach dem Zusammenbruch der römischen
Herrschaft im heutigen Baden das künstlerische Leben in unserem engeren Gebiet;
seine Anfänge sind eng verknüpft mit der Christianisierung des Landes, und die
eigentümlichen Formen und Wege, durch die und auf denen die Botschaft Christi
dem Alemannen gebracht wurde, haben auch die Kräfte künstlerischen Gestaltens
auf lange Zeit hinaus geweckt und bestimmt. Vom Westen her, woher das Evangelium
vordrang, kamen auch die künstlerischen Ausdrucksformen für die Stätten
und die Gebrauchsgegenstände kirchlichen Lebens. Denn was als Kunst in der Frühzeit
uns begegnet, ist nahezu ausschließlich Sakralkunst. Auf Jahrhunderte hinaus
ist Straßburg, zu dessen kirchlichem Verband auch das ganze Gebiet der Ortenau
mit den drei Dekanaten Ottersweier, Offenburg und Lahr gehörte, von entscheidendem
Einfluß wie für die übrige Kultur so auch für die Kunst geblieben. Bedeutende
Dynastensitze, die Brennpunkte künstlerischer Bestrebungen hätten sein
können, gab es in unserem Gebiet lange Zeit keine, spät erst fiel dem markgräflichen
Hof in Baden eine solche Rolle zu, aber auch dann noch blieben die Einflüsse
von Straßburg her lebendig. Erheblich bescheidener noch ist der Anteil der städtischen
Gemeinwesen, selbst der Reichsstädte, an der künstlerischen Kultur der Heimat
, in keiner Weise vergleichbar etwa mit demjenigen von Konstanz, Basel,
Kolmar, wesentlich geringer auch als der von Freiburg.

Die Verjagung der Römer durch die Alemannen hatte keineswegs einen vollständigen
Abbruch der Kultur zur Folge, wie man lange Zeit annahm. Gerade
Mittelbaden kann diese Auffassung am stärksten widerlegen. Die bedeutenderen
Siedlungen der Römer, wie Baden-Baden, Offenburg, aber auch Gegenbach, sind
früh schon von den Alemannen wieder bewohnt. Die Kunst der Fremdherrn blieb
freilich für immer tot. Was uns an künstlerischen Versuchen bei den Germanen begegnet
, die wenigen Grabfunde, ist bei aller Eigenart dürftig, und die Großkunst
wird wohl ganz abhanden gekommen sein, vor allem auch die technische Fähigkeit

*) Bei der Neuauflage der ausgezeichneten Überschau von Universitätsprofessor Prälat Dr. Joseph
Sauer legte es sich nahe, den schönen Text völlig unverändert stehenzulassen, die bisherigen neuen Forschungsergebnisse
und hinzugekommene Literatur aber in Anmerkungen unterzubringen. Die Denkmäler der katholischen
Kirche wurden dabei von Professor Dr. Hermann Ginter übernommen und erscheinen in
den Anmerkungen la, 2a ff., die der nichtkatholischen Kirchen und der profanen Domäne von Hauptkonservator
Martin Hesselbacher unter lb, 2b ff., während die Anmerkungen des Verfassers Joseph Sauer
normal als 1, 2 ff. durchgezählt wurden.

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