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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 335
(PDF, 128 MB)
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Vorlage, und zwar ■wahrscheinlich eine Elfenbeinplastik benützt hat. So würde es
sich vielleicht auch erklären, daß die Gruppe ohne Rücksicht auf den verfügbaren
Raum gearbeitet ist; die Köpfe überschneiden die inneren Wulste des Bogenfeldes,
und seitlich bleiben leere Zwickel. Jedenfalls gehört die Darstellung zum Besten,
was die romanische Plastik bei uns geschaffen hat. Ungemein reich mit Skulpturen
war in Schwarzach der Kreuzgang ausgestattet, der leider den großen Umbauten

Tympanon

des Hauptportals der

Kirche in Schwarzach

des Klosters in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Opfer fiel; immerhin
haben sich zahlreiche Beispiele von Basen und Kapitellen der Säulchen des Klosterhofes
, die vielfach verdoppelt oder gekuppelt waren, erhalten (heute in Karlsruhe).
Sie lassen erkennen, daß hier ein Kreuzgang von überaus reicher dekorativer Ausgestaltung
vorhanden war, wie nur wenige in Deutschland bekannt sind. Man sah
da Blattwerk der verschiedensten Pflanzen, vielfach mit Blüten, wesentlich fortschrittlicher
und natürlicher als im Kircheninnern behandelt, bei aller Stilisierung
kraft- und lebensvoll gegeben, die unerschöpfliche Phantasiewelt romanischer Tiergestalten
und grotesker Fabelwesen in seltsamen Verschlingungen, auch Menschen-
masken, ein gesatteltes Pferd mit dem Treiber und eine Reihe sehr beachtenswerter
Darstellungen von Monatsarbeiten (März-September) an Doppelkapitellen. Stilistisch
sind diese Plastiken erheblich jünger als die der Kirche; im Blattwerk macht
sich schon die Frühgotik bemerkbar, die allerdings immer wieder durch die romanische
Stiltradition niedergehalten ist. In Anbetracht des Umstandes, daß man in
Schwarzach weitab von den führenden Schulen war, bin ich geneigt, den Kreuzgang
erst um 1300 anzusetzen und seine Entstehung in Zusammenhang zu bringen mit
den durch den Klosterbrand von 1299 nötig gewordenen Bauten.

Hat sich die romanische Kunst in Mittelbaden trotz der Nähe von Straßburg
unverhältnismäßig lang erhalten, so hat sich doch in der zweiten Hälfte des

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