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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 345
(PDF, 128 MB)
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Profil flüchtiger und unscharf, bleiben Basen und Kapitelle schließlich ganz an
Diensten weg und lösen sich die Rippen ganz im Widerspruch zu ihrer Zweckbestimmung
in dünne, holzartig unterschnittene Leisten auf, so sind das alles nur
Erscheinungsformen, die jeder Stil in einer gewissen Entwicklung annimmt, Tendenzen
einer rein malerischen Gestaltungsweise. Und doch kann man nicht von
einem jede Weiterentwicklung ausschließenden Erstarren reden. Gerade in der Ausbildung
des Hallenschemas für Kirchen hat dieser gotische Spätstil durchaus neue
Konstruktionsgedanken verwirklicht, die, wie wir schon hörten, auch in Allerheiligen
nach 1470 verwertet wurden. Abgesehen vom Maßwerk und dem Rippen-

Wolfach.

Stadttor (Landseite)
nach Instandsetzung
mir Durchbrüchen
für Fußgänger
Aufn.: Hesselbacber

netz der Gewölbe treten die dekorativen Tendenzen dieser Stilphase am klarsten
in die Erscheinung an Bauteilen und Ausstattungsstücken, die nicht im organisch
notwendigen Verband mit dem Bauganzen stehen, an kleinen Nebenkapellen (wie
an der leider vor wenigen Jahren abgebrochenen in St. Roman oder an der so
üppig reich gehaltenen Gnadenkapelle im Innern der Lautenbacher Kirche), die
jetzt häufig zur Aufnahme einer ölberggruppe oder eines hl. Grabes errichtet werden
, oder an Erkerausbauten, vor allem aber an Lettnerbauten, die in unserem Gebiete
bis auf den von Lautenbach alle wieder verschwunden sind, an Sakramentsnischen
und Sakramentshäuschen, die in dieser spätgotischen Zeit aufkommen und
in der Bemeisterung sprödester Formen Wunder von phantastischen Überschneidungen
des Stabwerkes, von kühn naturalistischer Durchbildung des Astwerkes, von
erstaunlichen Unterscheidungen und kühn bewegtem Laubwerk und Krabben aufweisen
. Die durch Eisengitter verschlossene Sakramentsnische ist mit einem derart
ausgebildeten Stabwerk eingefaßt, das sich oberhalb zu einem Kielbogen zusammenschließt
und in Fialen und Baldachinen ausklingt und im oberen Giebelfeld
gewöhnlich eine auf das eucharistische Geheimnis oder die Transsubstantiation bezügliche
Symboldarstellung enthält (Pelikan, Einhorn, Verkündigung, Veronika-

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