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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 356
(PDF, 128 MB)
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war stets meine Ansicht, daß Lainberger für
diese Werke auszuscheiden hat, und Demmler
hat tatsächlich auch in seiner eindringenden
Stilanalyse diese Zuschreibung abgelehnt, vor
allem auch unter Betonung geschichtlicher Beweise
. Den Meister und seine Schule wird man
in Straßburg zu suchen haben, wo er die starken
Einflüsse des Nikolaus Gerhart empfangen und
gleichzeitig auch nicht weniger starke für die
eigenartig charakteristische Motivbehandlung
von der Kunst des Meisters ES.

Ausstrahlungen des Nikolaus Gerhartschen
Stiles liegen auch vor in der schönen Pieta-
Gruppe von Neusatz, von der kürzlich eine
frappant identische Replik (früher in Freiburg)
in das Düsseldorfer Museum gekommen ist13).
Der Sachverhalt dieses Zusammenhanges ist
einstweilen noch dunkel, um so mehr, als das
Neusatzer Werk vor Jahren eine Instandsetzung
und Neufassung erfahren hat. Sie steht
in enger Stilverwandtschaft mit einer gleichen
Darstellung aus einer Kapelle in Ammerschweier
im Straßburger Altertumsmuseum14). Noch
enger in der Gefolgschaft des großen Bahnbrechers
des neuen Stils hält sich Nikolaus
von Hagenau, der Meister des Fronaltars
des Straßburger Münsters (1501) und nach Vöge
auch der Plastik des Isenheimer Altares. Von ihm
hat sich bei uns das kleine Altärchen in der
Friedhofkapelle zu Vimbuch (1506) erhalten
. Es stand bis 1865 in Oos und sollte damals
auf Verlangen der Kirchenbehörde in der neugebauten
Kirche verwendet werden; die bekannten Bedenken wegen Stilverschiedenheit
führten zu einer Ablehnung dieser Anregung und zum Verkauf. In einem
ungemein reich mit Laubwerk geschmückten Schrein enthält es noch zwei Apostelfiguren
(Taf. 2), während das Mittelstück fehlt. Auf der Rückseite des Schreines
steht eingegraben die Signatur: NICLAVS V HAGNOW. I. XV. C. VI. IOR.
Wie man trotzdem sich dazu verstehen konnte, dieses Altärchen dem Meister abzusprechen
und einem ganz anderen zuzuweisen, bleibt einstweilen ein Rätsel15);
auch O. Schmitt spricht nur von einer Werkstattarbeit16). Wenn aber eine Arbeit

Madonna von Kippenheim

13) Abb. in Zeitschr. f. bild. Kunst 62 (1928/29): Kunstchronik, S. 40.

14) Abb. bei Joh. Ficker, Denkmäler der Elsässischen Altertumssammlung, Taf. VIII, 4.

15) Vgl. Oberrhein. Zeitschr. NF. 43 (1929), 98.

16) O. S c h m i t t , Oberrhein. Plastik, S. 31.

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