Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 357
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0360
derart genau signiert ist wie hier, in
einer Zeit, in der die Meisterangaben
nicht zu häufig sind, hat man ein Recht,
sie als Werk dieses Künstlers hinzunehmen
, mögen die stilistischen Bedenken
noch so groß sein. Tatsache bleibt,
daß die zwei Apostel mit dem Stil des
Isenheimer Altares nicht allzuviel gemein
haben. In Isenheim steht eine neuzeitliche
Kunst vor uns, in Vimbuch eine
rückwärts gewandte. Aber die Isenheimer
Figuren sind einstweilen auch nur
aus stilkritischen Erwägungen, also immerhin
auf ein subjektives Moment hin,
dem Meister zugeschrieben.

Auch für andere Plastiken Mittelbadens
aus dem ausklingenden Mittelalter
lassen sich Zusammenhänge mit
dem Elsaß feststellen. Das von Abt
Konrad von Müllenheim 1505 in der
Klosterkirche zu Gengenbach errichtete
Hl. Grab mit seinen ausdrucksvollen
edlen Gestalten in guter plastischer
Durchbildung steht dem im Jahre
vorher in Oberehnheim aufgebauten
, in seiner Anordnung allerdings
etwas klareren und folgerichtigeren recht
nahe. Und die große ölberggruppe hinter
der Stadtkirche ZU Offenburg Madonna im Nonnenchor von Lichtental

(1523) (Taf. 3), die die gleichen Meisterzeichen
wie das früher daneben (jetzt im Kircheninnern) stehende Kruzifix von
1521 aufweist, ist der gleichen Gruppe von Straßburg direkt nachgebildet, ohne sie
an künstlerischer Höhe vollständig zu erreichen. Sie ist eine charakteristische Probe
der unter dem Einfluß der Volksandachten jetzt aufgekommenen neuen Kunstmotive
, die bis an die Schwelle der Gegenwart fast überall verbreitet waren. Der
ölbergvorgang ist bis in alle Einzelheiten hinein geschildert mit aller naturalistischen
Einläßlichkeit, eine richtige monumentale Bühnenszene aus dem geistlichen
Schauspiel. Auch in Baden-Baden, auf dem alten Friedhof, hat sich noch eine,
wenn auch nicht so detailliert entwickelte, aber schon um 1500 anzusetzende recht
gute ölberggruppe erhalten. Gengenbach trug sich ebenfalls mit dem Gedanken,
einen ölberg zu bekommen, und alsbald meldeten sich aus dem nahen Elsaß zwei
Meister, Paul Windeck von Schlettstadt und Meister Sixt Schultheiß I7).

17) Vgl. Oberrhein. Zeitschr. NF. 43, 79, 84.

357


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0360