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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 376
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tauflfstein aus den Kirchen geworffen und aus einem becken angefangen wurde zu
tauffen im ganzen Land herum" 26).

Das neue Jahrhundert war gekennzeichnet durch die langsame Aufnahme der
Formen des Renaissancestiles, die sich aber mehr in dekorativer Bedeutung und
Funktion an das konstruktive Gerüst der Spätgotik ansetzten. Namentlich in der
Baukunst erhielt sich die Gotik noch das ganze Jahrhundert hindurch, ja selbst bis ins

17. Jahrhundert hinein. Das schöne Ebenmaß der Verhältnisse und der rhythmische
Schwung in der Gliederung der einzelnen Teile des Aufbaues, wie beide in so unvergleichlicher
Schönheit die Schöpfungen italienischer Renaissance charakterisieren,
darf man auf deutschem Boden nicht erwarten. Sie waren auch undenkbar bei dem
Fortleben der alten Stiltraditionen. In Deutschland suchte man mehr die malerische
Wirkung der Bauwerke, man häufte das fremde, von Italien übernommene Ornament
oft in verwirrendem Reichtum an den im Grunde nach gotischen Konstruktionsgesetzen
erstellten Bauten, legte Säulen antiker Formen, mit Gesims und Giebel,
um die Türen, faßte die Fenster mit Kandelabern, schönen Ranken, mit dem unerschöpflichen
Motivenschatz der römischen Groteskendekoration ein, zog ähnliche
Füllung über Friese, durchsetzt mit Medaillons, Putten u. a., brachte an Pilastern
und in Bogenzwickeln antike Trophäen an und löste die gotischen Treppengiebel in
eine Folge von ineinandergreifenden Voluten mit Obelisken am Fußpunkt auf. Bald
aber bildete man ein eigenes, in Italien fremdes Ornament aus in dem Beschläg- und
Rollwerk, das für die deutsche Renaissance charakteristisch ist und das aus dünnen,

26) La chronique Strasbourgeoise de Sebald Buheler (Straßburg 1887), p. 116.

Pieiasdieibe

in der Lautenbacher Kirche

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