Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
40. Heft.1960
Seite: 410
(PDF, 128 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0413
fast überall noch bis heute im Gebrauch der Kirchen erhalten; sie kamen in überwiegender
Mehrzahl aus Augsburg und waren überaus reich im Dekorativen gehalten
, die Monstranzen 49a) gewöhnlich in Form einer Sonne, reich mit Ranken
und Blumen überzogen, mit Engelsköpfen, Heiligenstatuetten oder Passionsinstrumenten
besetzt. Auch der Kelch folgt dem Formenwandel. Der Fuß mit Knorpelwerk
, später mit Rocaillegespinst, manchmal mit Reliefs, später oft mit Emailmedaillons
noch verziert, trägt
einen in den gleichen dekorativen
Formen gehaltenen Schaft, aus dem
die breite Cuppa herauswächst.
Ewige Lampen, Meßkännchen und
Lavaboplatten, vor allem aber auch
ungemein reiche Formen zeigende
Altarleuchter vervollständigen das
wichtigste Kircheninventar. Fast
alle größeren Kirchen, vor allem
ehemalige Klosterkirchen, besitzen
von diesen Gegenständen noch
auserlesene Proben (Gengenbach,
Lautenbach, Schwarzach, Baden,
Rastatt u. a. m.). Bei der Säkularisation
ist freilich manches schöne
Stück an andere bedürftige Kirchen
abgewandert; die Monstranz der
Kapuzinerkirche in Baden-Baden
z. B. nach Kappelwindeck; ein
Prunkkelch von Petershausen nach
Gernsbach; eine Monstranz von
Waghäusel nach Steinmauern, wohin
auch Silberleuchter von Lichtental
kamen.

Die Aufgaben, die der Malerei

Nepomukbrunnen bei Reidienbach (Gengenbach) in nachmittelalterlicher Zeit gestellt

waren, standen wie die der Plastik
in enger Abhängigkeit von der Architektur. Die zahlreichen Stuckfelder der Dek-
ken in Kirchen wie Schlössern waren den Malern überlassen; in Kirchen kamen
noch die Altarblätter hinzu. Auffallend bleibt bei dem großen Aufwand, den das
markgräflich-badische Haus zugunsten der Kunst machte, daß kein großer Meister,
wie etwa Zick oder Tiepolo oder Cosmas Damian Asam, beigezogen wurde. Die
Künstler *°), die in den Rastatter Schlössern zu malen hatten, sind bestenfalls

49a) Die beiden prachtvollen Monstranzen vom Jahre 1716 zu Gengenbach und Schuttern konnten inzwischen
als Werk des Hans Jakob Läublin, Schaffhausen, nachgewiesen werden. Vgl. Dora Fanny
Rittmeyer, Hans Jakob Läublin, Schaffhausen 1959.

««) Vgl. Lohmeyer in Oberrh. Zeitschr. N.F. 29, 593 ff.

410


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1960/0413