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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 21
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von jeher gefehlt, der anstehende Granit und Gneis läßt sich schwer gewinnen
und schwer bearbeiten, für eine Ziegelei fehlt es an gutem Lehm. So griff man
wieder auf das reichlich vorhandene billige Holz zurück. Fachwerkbauten, meist
mit Brettern verschalt, mit Schindeln bedeckt, entstanden. Der enge Mauerring
zwang wieder Haus an Haus, ohne trennende Brandmauern, ohne breite Feuergassen
. Vielfach waren die oberen Stockwerke vorgekragt, so daß sich in den schmalen
Gassen die Hausgiebel noch näher kamen. Jedermann war froh, bald wieder ein
Dach über dem Kopf zu haben. So erhob sich wohl noch im Jahre 1533 das Städtchen
aus der Asche, wohl in einem neuen Gewand, aber in alter beschaulicher
Bauart, geeignet, beim nächsten Großbrand wieder insgesamt vom Feuer verzehrt
zu werden.

Außerhalb der Altstadt lag von jeher die Pfarrkirche inmitten des Friedhofes.
Daneben stand das Pfarrhaus. Es ist auch anzunehmen, daß damals schon im
heutigen Vorstädtle über der Schiltach einige Bürgerhäuser standen. Sie entgingen
der Vernichtung.

Der Stadtbrand am 26. August 1590

Es kamen für Schiltach einige ruhige Jahrzehnte, in denen sich das Städtchen
rasch erholte und auch an Größe zunahm. Das Vorstädtle und das Hinterstädtle
wurden weiter ausgebaut, auch in das Schiltachtal hinein griff die Siedlung. Die
Reformation hielt Mitte der dreißiger Jahre ihren Einzug in der Stadt und in der
dazugehörigen Maierschaft Lehengericht. Der rege Holzhandel und die Flößerei,
welche die Schiltacher Schifferschaften betrieben, brachten lohnende Arbeit und
einigen Wohlstand. Da brach am 26. August 1590 abermals eine verheerende Brandkatastrophe
über die Stadt herein, fast schlimmer noch als der Hexenbrand von
1533.

In dem Haus des Gastwirts Jerg Legeier (heute Gasthaus zur Sonne) brach
abends gegen 5 Uhr oben im Speicher der Brand aus. Wieder war es der Westwind,
der hurtig die Flammen über die Dächer dahintrug bis hinauf zum oberen Tor
und in die Gasse zum hinteren Tor. Kein Haus innerhalb der Ringmauer entrann
der gierigen Brunst. An Hausrat konnte sehr wenig gerettet werden, doch konnte
alles Vieh aus der brennenden Stadt hinausgetrieben werden, Menschen kamen
nicht zu schaden. Als die Nacht an diesem Mittwoch abend hereinbrach, standen die
Bürger der Stadt vor den völlig heruntergebrannten, rauchenden Trümmern ihrer
Behausungen.

Noch in der Nacht wurde die Kunde von der Brandkatastrophe an das Oberamt
in Hornberg gemeldet. Schon in der Frühe des folgenden Tages war der
Obervogt aus der Amtsstadt, Graf Eberhard von Tübingen, nach
Schiltach geritten, um ratend und helfend eingreifen zu können. Er schrieb im
Schloß Schiltach am 27. August an den Landesherrn Herzog Ludwig von Württemberg
:

„Gnediger Fürst vnnd Herr, E. Fl. Dl. sollen wür laider nit verhalten, welchermassen
gestrigs Dags am mitwoch gegen abends vmb fünf Vhren zu schiltach im Stadtlin vnserer

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