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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 25
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3. Die Höhe der Baukosten kann nur ungefähr geschätzt werden, jeder ist auf
die Hilfe aus der Brandsteuer angewiesen.

4. „Nachdem Innerhalb 80 Jarn das Stättlin Schiltach zu dreyen vnderschied-
lichen malen vf dem Boden hinweg gebronnen", hatten die Leute gar keinen Mut
und auch keine Lust mehr, an demselben Platz ihre Stadt wieder aufzubauen. Sie
sind „durch anreizung der genachbarten Papisten in den Zweifel vnnd Superstion
gerathen" und glauben nun, daß sie auch fürderhin auf den alten Baustellen kein
Glück mehr haben werden. Daher wollten viele sich nach andern Bauplätzen
umsehen. Das könnte aber keineswegs zugelassen werden. Der Ort durfte wegen
der Wahrung der herrschaftlichen Rechte an der Kinzigtalstraße, wegen der Zollstätte
, den für den Verkehr so notwendigen Herbergen und handwerklichen
Berufen, nicht verlassen werden. Auch waren noch viele brauchbare Dinge erhalten
geblieben, wie die alte Ringmauer, die laufenden Brunnen, das Pflaster,
die Tore, die Keller und die steinernen Türstöcke, was immerhin einen Vorteil
bedeutet. So entschloß man sich nach langem Hin und Her, die Stadt doch wieder
an der alten Stätte zu errichten.

5. Die Frage, ob man in Stein oder in Holz bauen soll, wollte sehr bedacht
werden. Ohne Zweifel war die alte Holzbauweise mit schuld, daß sich das Feuer
so schnell und großräumig ausbreiten konnte. Dem wollte man für die Zukunft
vorbeugen. Aber da zeigte sich sofort wieder, daß dies ohne große Opfer an Geld
unmöglich war. Es wäre schwer, die notwendigen Baumaterialien zu beschaffen,
denn gute behaubare Steine gab es nur in der fürstenbergischen Herrschaft, auch
der Kalk mußte aller von auswärts bezogen werden, und dazu fehlte es nicht nur
an Geld, sondern auch an den Gespannen für die Zufuhr. „Also ist mit Inen
dahin gehandelt, daß sie zum wenigsten von stainin stöckh bawen vnd allwegen
zwischen zwayen Häusern sovil möglich, vnd immer sein khan, Brantmauren, bis
vnder die Tachungen auffueren, vnd sich der Schindel oder Bretertächer gänzlich
abthun vnd von Ziegeln deckhen sollen."

6. Es wurde auch angeregt, die vor Jahren abgegangene Ziegelhütte wieder neu
ins Werk zu richten. Da aber diese allein und auch so schnell gar nicht den Baumaterialienbedarf
decken konnte, so wurden durch die Amtleute die Ziegelhütten
in Alpirsbach, Römlinsdorf, Dornhan, Sulz und Oberndorf angewiesen, für den
Wiederaufbau von Schiltach die nötigen Ziegelwaren und Kalk zu brennen und
zur Abfuhr bereitzuhalten.

7. An Bauholz fehlte es im oberen Kinzigtal nicht. Zwar hatte die Stadt und
ihre Bürger eigene Waldungen, doch sollten diese nicht zu sehr ausgeholzt werden.
Deshalb wolle man insbesondere aus den Waldungen des Klosters Alpirsbach und
aus den herrschaftlichen Waldungen Eichenholz beisteuern. Besondere Anweisungen
hierfür werden ergehen.

8. Der Platz innerhalb der Ringmauer sei für so viel Häuser und Leute doch
etwas zu klein. Deshalb machte Schwarz den Vorschlag, man möchte in die Stadt
nur die Wohnhäuser, die Scheunen und Stallungen aber hinaus in die Vorstädte
legen. Dieses Ansinnen lehnten die Bürger aber einhellig ab, mit der Begründung,

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