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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 31
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Oberämtern nur 6957 fl. 47 kr. 1 hl. eingegangen. Das war im Verhältnis zur
Brandsteuer für das 1581 abgebrannte Städtchen Sulz, die 10 718 fl. 21 kr. einbrachte
, recht wenig.
Das Geld wurde im Kloster Alpirsbach aufbewahrt. Ein Dekret vom 5. Dezember

1590 gab dem Kirchenrat Bernhard Rößlin, den Amtleuten von Sulz
und Alpirsbach den Auftrag, die Verteilung der Brandsteuer alsbald vorzunehmen.
Man zog als Vertrauensleute für Schiltach acht Bürger aus dem Lehengericht und
für Loßburg sechs Bürger von Loßburg und Lombach zu. Die Brandgeschädigten
hatten nun die Voranschläge einzureichen, damit man feststellen konnte, wieviel
Geld jeder einzelne benötigte und wieviel die Gesamtsumme für den Wiederaufbau
der Stadt beträgt. Man kam hierin auf die Summe von 13 180 fl., die ausreichen
sollte, um die Stadt Schiltach wieder neu aufzubauen. Aus dieser Summe wurde
der für Schiltach fällige Anteil aus der Brandsteuer errechnet unter Zurechnung der
bereits gelieferten Naturalien. Damit niemand das Geld aus der Brandsteuer zu
anderen Zwecken als zum Wiederaufbau verwenden konnte, wurde es wöchentlich
ausbezahlt, und zwar nur soviel, wie jeder zum Bauen, insbesondere zur Bezahlung
der Materialien und Löhne für diese Zeit, benötigte. Verantwortlich für die Verteilung
zeichneten der Kirchenrat Bernhard Rößlin, Graf Reschlin,
Untervogt von Sulz, und Johann H e 11 w e r , Verwalter zu Alpirsbach.

Damit war die Grundlage für den Wiederaufbau der Stadt gegeben. Das Jahr

1591 brachte dann eine rege Bautätigkeit. Es entstand das Städtchen wieder auf den
alten Hofstätten, vielfach wohl auf den alten Grundmauern. Aber man baute
diesesmal solider, man hatte aus den Brandkatastrophen der vergangenen Jahre
gelernt und hielt sich streng an die von den Städtebauern Beer und Schickhardt gegebenen
Richtlinien.

Aus diesen Jahren des Wiederaufbaues der Stadt sind nur wenige Häuser noch
erhalten, denn nochmals kam ein verheerender Brand über die Stadt, dem fast alle
Häuser um den Marktplatz zum Opfer fielen. In der Schenkenzeller Straße steht
ein feingliedriges Fachwerkhaus, das „Jägerhäusle", so benannt, weil
in ihm der herzogliche Förster wohnte. Es besitzt ein sehr schönes, in Sandstein gehauenes
Haustürgewände mit reichverziertem Sturz im Renaissancestil. Die Jahreszahl
1590 deutet auf das Jahr der Erbauung hin. Im Erdgeschoß des Rathauses
lesen wir an einem eichenen Unterzug die Jahreszahl 1593. Sie weist darauf hin,
daß dieses Haus wohl als letztes sich aus der Asche erhoben hat und man den Bürgern
zunächst das Vorrecht des Bauens ließ, damit diese wieder eine Behausung
hatten und man das Rathaus sozusagen als Schlußstein in das Stadtbild einfügte.
Das Rathaus ist ein schlichter Bau, zwei große Rundbogen weisen auf die früher
offene Halle im Erdgeschoß hin. Darüber liegen die Amtsstuben und der Rathaussaal
mit den schönen gekuppelten Fenstern. Der Staffelgiebel, der heute das
Rathaus gegen den Marktplatz hin ziert, ist erst vor etwa zwei Generationen aufgesetzt
worden, er sollte dem Gebäude im Reigen der schmucken Fachwerkhäuser,
die rings den Marktplatz heute umsäumen, mehr Repräsentation verleihen.

Als der Baumeister Schickhardt im Jahre 1593 wieder nach Schiltach kam,
konnte er, wohl zu seiner Freude, feststellen, daß aus dem Städtchen ein feines

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