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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 32
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Schmuckstück in seiner städtebaulichen Anlage und auch in der Ausführung der
einzelnen Bauten geworden ist. Und der Bürgermeister Jerg L e g e 1 e r , der
Sonnenwirt, in dessen Haus der Brand ausgebrochen war, faßte ihm gegenüber seine
Meinung dahin zusammen, daß er unter Eid nehmen könnte, daß nicht ein Bürger
auch nur um einen Batzen nunmehr ärmer sei als vor dem Brand, jeder aber ein
schöneres und besser ausgestattetes Heimwesen besitze als zuvor.

Der Stadtbrand am 8. Januar 1791

Zweihundert Jahre blieb die Stadt von größeren Brandkatastrophen verschont.
Selbst während des Dreißigjährigen Krieges erlitt Schiltach keinen nennenswerten
Schaden. Wohl wurde am 21. August 1643 das Schloß Schiltach auf der Höhe über
der Stadt von den abziehenden weimarisch-französischen Truppen in Brand gesteckt
und gesprengt, so daß kein Holz mehr übrigblieb, „daß man einen Karren
laden möcht". Diese Truppen hatten in der ganzen Gegend furchtbar gehaust und
„hatten alles grundverderblich ruiniert", wie uns ein Bericht aus jenen Tagen vermeldet
. Doch dem Städtchen selbst geschah weiter an Gebäuden kein Schaden
(Abb. 3). Auch die zahlreichen Kriege des 18. Jahrhunderts, die mit Truppendurchzügen
immer wieder in das Kinzigtal hineingriffen, überstand die Stadt leidlich
gut 8).

Es war ein kalter Morgen am 8. Januar 1791. Vom Schloßberg herab wehte der
„Schwobewind" bissig kalt auf den Marktplatz. Der Rößlewirt Johann
Georg Reich hantierte unten im Pferdestall, der fast das ganze Erdgeschoß
seines Hauses einnahm. (Heute Metzgerei Wolber, Marktplatz Nr. 4.) Der Schweinehändler
Andreas Rieber von Ebingen war tags zuvor mit einer Partie junger
Schweine angekommen und war ebenfalls unten im Stall beim Füttern derselben.
Dann kamen kurz vor acht Uhr der Lorenzenbauer Andreas Fichter von Vor
Eulersbach und der Kronenwirt Röck fast gleichzeitig in den Stall. Sie wollten
einige Schweine kaufen. Die vier Männer standen noch unter dem Stalleingang im
Gespräch beisammen, als ihnen die Frau Bürgermeister Armbruster
vom „Hirschen" gegenüber über den Marktplatz zurief, woher denn der starke
Rauch auf des Rößlewirts Dach herkäme. Nichts gutes ahnend, eilten die Männer
in das Haus hinauf, sahen in der Küche und in den Stuben nach Herd und Öfen,
fanden aber nichts Verdächtiges. Als sie sich der Speichertreppe zuwendeten, hörten
sie oben das Feuer prasseln, und dann schlug ihnen auf der Treppe ein so starker
Rauch entgegen, daß sie den Speicher nicht mehr betreten konnten. Sie eilten zurück
und hinunter auf den Marktplatz. Dort war schon Feueralarm gegeben. Die
Flammen schlugen bereits zum offenen Bühnenladen heraus und unter dem Dach
hervor. Sie hatten in den großen Heu- und Strohvorräten reichlich Nahrung gefunden
. Im Nu stand der ganze Dachstock in hellen Flammen. An eine Rettung
war nicht mehr zu denken, das ganze große Dach bildete eine einzige Feuerlohe.

8) Hermann Fautz, Die Burg Schiltach, „Die Ottenau", 21. Heft 1934, Seite 417 ff.

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