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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 38
(PDF, 77 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0040
angewiesen, ihre Häuser auf den alten Bauplätzen nach der alten Bauart wieder
zu erstellen."

Nun entwarf Groß einen zweiten Plan, der weniger kostspielig und aufwendig
war. Er wollte auf eine Vergrößerung des Marktplatzes nicht verzichten und setzte
daher die Bauflucht der Häuser dort wesentlich zurück. Dadurch konnte er das
Stadtbild offener, freier gestalten. Auch verbot er jede Vorkragung der oberen
Stockwerke. Das untere Tor kam nicht mehr an die alte Stelle. Die Auffahrt zum
Marktplatz war von jeher recht steil gewesen, sie hatte auf „eine Ruthe lang
2 Schuh Fall und war besonders zur Winterszeit für Fuhrleute und Reutende sehr
gefährlich" gewesen. Man erhöhte daher von der Schiltachbrücke an bis zum Tor
das Pflaster um 3 Schuh, indem man die Straße ansteigend auffüllte. Das sehr beschädigte
Zollhaus wurde abgerissen, ebenso das Städtische Schlachthaus. Dadurch
konnte die Straße eine etwas andere Linienführung erhalten, und man konnte das
neue untere Tor mitten in die Straße setzen.

Im einzelnen wurde verlangt, daß die Erdgeschosse aller Häuser vorne an der
Straße und auf beiden Seiten massiv ausgeführt werden, hinten auf der Ringmauer
war Riegelwerk erlaubt. Selbst die Stockhöhe der einzelnen Geschosse wurde einheitlich
festgelegt, für das Erdgeschoß 10 bis 12 Schuh, den ersten Wohnstock
9V2 Schuh, den 2. Stock 9 Schuh Höhe. Auch die Größe der Fenster und Türen
wurde sozusagen einheitlich genormt.

Groß sah zuerst dreistöckige Gebäude vor. Er drang aber mit diesem Plan nicht
durch, doch genehmigte er keinen Dachausbau. Jedes Haus mußte für sich erbaut
werden, ein Zusammenbau mehrerer Häuser war nicht gestattet. Zwischen den
Häusern mußte sich eine Brandgasse befinden. Zu jedem Haus mußte der Maurer
oder Zimmermann, der als Unternehmer auftrat, einen Grundriß liefern. Und da
im allgemeinen die Maßstäbe der Handwerker nicht übereinstimmten, ließ Groß
einen Maßstab anfertigen und auf dem Rathaus hinterlegen, nach dem sich alle
Bauleute zu richten hatten.

So war nun alles durchgeplant und mit jedem einzelnen Bauherrn besprochen
worden. Daraufhin wurde der Feldmesser Hindelang von Hornberg angewiesen
, nach dem Plan die neuen Bauplätze auszustecken, und er sollte „jedes-
malen bei Anlegung der Stockmauern visitieren, ob die Ecke ganz nach der Vorschrift
angelegt seie, um durchaus alle Unrichtigkeit bei dem Bauwesen zu verhüten".

Und nun ging es rasch mit der Bauarbeit voran. Die Brandversicherung hatte am
20. April 4000 fl. als Vorschuß dem Bürgermeisteramt angewiesen, die sofort anteilmäßig
an die Brandgeschädigten zur Auszahlung kamen. Mitte April waren die
nötigen Baumaterialien beigeführt. Weitere 5000 fl. trafen am 4. Mai ein. Die
Häuser wuchsen langsam in die Höhe, viele Arbeiter waren von auswärts zugezogen
worden, die Maurer und Zimmerleute hatten alle Hände voll zu tun. Der
Bürgermeister Dorner bat am 16. Juli die Brandkasse um Zuwendung der restlichen
4496 fl. 40 kr., „als die neuen Häuser bereits unter Dach gebracht und nun
nur deren Vollendung fehlt". Zum Ausbau der Häuser halfen Handwerker aus
Hornberg, Wolfach und Schramberg, und als der Winter einbrach, waren die Bauten
fertig und bereits bezogen. Man war froh und glücklich über die in allen Stücken

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