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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 47
(PDF, 77 MB)
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hier an. Nur wer auf dem Kapitalmarkt flüssig war, konnte zu einem solchen
„Akkord" kommen. Waldwirtschaft und Holznutzung wird Unternehmersache.

Eine weitere Ursache der Entwicklung zu stärkerer Holzausbeute und Waldnutzung
war der rasche Anstieg der Bevölkerung nach dem 30jährigen Krieg; es
wurde mehr Brennholz gebraucht und verbraucht — Kohlen gab es ja in Baden
nicht. Ein weiterer, noch wesentlicherer Grund war die Entwicklung eines exportierenden
und spezialisierten Holzhandels, hervorgerufen durch den Bedarf der Holländer
an Tannen für ihren Schiffsbau. Dadurch steigen die Holzpreise rapid: jetzt
erst wird der Wald zu einem rentablen Ausbeuteobjekt. Statt aller weiteren Ausführungen
über die wirtschaftliche Revolution des 18. Jahrhunderts im nördlichen
Schwarzwald nur zwei Zahlen: anno 1691 bezahlte man für eine Holländertanne
nur 30 Kreuzer; um 1800 kostete sie 200 Gulden! In gleicher Weise stiegen in jenem
Jahrhundert die Preise für das Brennholz: von 15 Kreuzern auf 2 Gulden.

Die Folge dieses Anstiegs waren einmal des wachsende Bestreben des Waldbesitzers
, in unserem Fall der badischen Markgrafen, ihren Lehenswald wieder in
eigene Verwaltung und Nutzung zu bekommen: 1745 erfolgte der Rückkauf der
markgräflichen Wälder im östlichen und nördlichen Gebiet um die Badener Höhe.
Im westlichen Teil bestanden unklare Besitzverhältnisse, die zu langwierigen Prozessen
führten; ebenso hatte die aus den gleichen Gründen gegen das Ende des
18. Jahrhunderts erfolgte Aufhebung der jahrhundertealten Markgenossen schwere
Auseinandersetzungen zur Folge. Erst 1825 endete der Prozeß mit einem Kompromiß
: der Staat erhielt ein Drittel, die Gemeinden bekamen zwei Drittel der Wälder
zugesprochen.

Die frühesten Nachrichten über eine Nutzung der Wälder im Gebiet Badener
Höhe—Hornisgrinde stammen aus dem 15. Jahrhundert. Es handelt sich dabei fast
nur um Brennholz. Im wesentlichen kam nur das Murggebiet in Betracht: hier gab
es flößbare Gewässer, sie waren die einzige technische Möglichkeit, Holz in größeren
Mengen an den Verbraucher und in den Handel zu bringen. Zunächst setzten die
Herrschaften Grenzen für die Nutzung fest. Als aber die Gernsbacher Murgschiffer-
schaft gegründet wurde, entstanden straff organisierte Formen des Holzeinschlags,
der Verarbeitung, des Handels. Nun wurde das angeflößte Holz in ihren Mühlen
zersägt und verfrachtet, von der Murg zum Rhein. Wo aber ein Abflößen des Holzes
nicht möglich war, bestand die Waldnutzung nur im Harzen und Aschenbrennen.
Bestimmte Bezirke wurden an Köhler verpachtet. Aber das alles brachte nur wenig
ein.

Siedlungen gab es in jenen Jahrhunderten noch nicht auf den Höhen des nördlichen
Schwarzwaldes. Soweit im Sommer im Wald gearbeitet wurde, bauten die
Holzhauer sich Hütten. Zudem war fast nirgends Platz zum Bauen vorhanden: es
sei denn, man hätte ihn durch große Rodungen geschaffen. Der einzige Raum, der
für eine Besiedelung in Frage gekommen wäre, war „des Herren Wysen Lehen",
Weideland, das als solches im Jahre 1528 als Eigentum des Markgrafen Philipp von
Baden bezeugt ist. Man kann vermuten, daß diese ebene Fläche schon im 13. Jahrhundert
gerodet wurde: sie diente den Bauern von Geroldsau und Beuern (Lichtental
) als Weide; zum Teil auch denen von Bühlertal. Die einen waren badisch, die

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