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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 71
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Baden-Baden umgesiedelt, das allerdings in jenem Jahrzehnt ein sehr bescheidenes,
abseitiges Leben führte, von einem Weltbad war noch lange, lange keine Rede.
Hier starb er auch.

Es hat nun den Anschein, daß das große Vermögen des Franz Anton Dürr sehr
bald sich auflöste. Auch die Herrenwieser Hinterlassenschaft brachte weit weniger
ein, als man hätte erwarten können. Die Erben hatten kein Interesse mehr an
Herrenwies, nachdem 1778 der Hüttenbetrieb völlig eingestellt worden war. Aber
auch schon vorher muß die Absicht bestanden haben, die Herrenwieser Gebäude —
die Privateigentum des Franz Anton Dürr waren — an den Staat zu verkaufen,
der ja der Besitzer von Grund und Boden immer geblieben ist. Denn schon im
Oktober 1780, das war kurz vor dem Tod des Kommerzienrates Dürr in Baden-
Baden, erhielt der Bauinspektor Kromer vom Markgrafen den Auftrag, die Gebäude
aufzunehmen und ihren Wert abzuschätzen (vgl. Hermann Schilli: „Wohn-
und Werkbauten in Glashütten des nördlichen Schwarzwaldes". Alem. Jb. 1958.
S. 161—164).

In seinem Gutachten schrieb Kromer:

„Das Hauptgebäude ist ein wohlgebautes Gebäude, welches in der Länge — ausschließlich
des vorderen Vorschusses und des hinten angebrachten Holzschopfes 80' und in der
Breite 35 Schuh halten. Es ist in gutem Zustand und durchgehend, außer denen im oberen
Stock befindlichen Riegelwänden, von Stein aufgeführt, bei welchen, wie aus dem Plan
ersichtlich, die 8 Hauptecken durchgehend mit gehauenen Quadern, desgl. die Fenster-
und die Türgestelle durchgehend mit gehauenen Steinen aufgeführt sind. Das Dach ist mit
gebrannten Dachziegeln eingedeckt und die Fenster mit doppelt verglasten Kreuzstöcken
versehen. In der unteren großen Wirtsstube ist ein doppelter eiserner Kastenofen und ein
runder Ofen, desgleichen sind in dem Oberstock drei runde Öfen von verschiedener Größe.
Dieses Gebäude hat wegen kostbarer Beibringung der Materialien als Kalch wovon das
Fuder auf 12 Gulden, das Tausend Dachziegel von Großweier 16 Gulden 30 Kreuzer,
das Tausend gebackener Steine 20 Gulden und das Hundert Hohlziegel auf 6 Gulden
Ankauf und Transportierung zu stehen kommen, wo alles überruck oder auf den Köpfen
von dem Land muß übertragen werden, vermög welchen dieses Gebäude nebst den deuren
Arbeitslohn nicht unter 4500—5000 Gulden hat können hergeholt werden. Nach dem
aber solches dermalen außer gnädiger Herrschaft, weder von den Interessenten noch von
sonsten jemand kann benutzt werden, so könnten solches angeführten Ursachen wegen
in Anschlag gebracht werden mit 1200 fl.

Das sogenannte Cavaliergebäude ist exclusive so in dem Hof von Holz angebauten
Laborant Gebäude, zweistöckig von Stein aufgeführt, lang 79' und breit 18 Schuh, die
Fenster- und Türgestelle sind von Holz und das Tach mit Schindelbretter bedeckt, auch
im oberen Stock einen runden, eisernen Ofen, hierbei kann nichts als das Mauerwerk nebst
denen von Holz erbauten Laboranten Wohnungen, und denen s. v. Schweineställen, welch
beide letztere Gebäude sehr schlecht, in Anschlag gebracht werden mit 200 fl.

Die zu diesen Gebäuden gehörenden Vieh- und Pferdestallungen sind außer dem
geringen steinernen Fundament von Holz aufgeführt, lang 58' und breit 20 Schuh. Das
Dach ist ebenfalls mit Schindelbretter bedeckt, welches Gebäude könnte noch 6—8 Jahre
unterhalten werden, wird in Anschlag gebracht mit 30 fl.

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