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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 74
(PDF, 77 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0076
Dichter und Schriftsteller Mittelbadens

Nachtrag

Es kann nicht in der Absicht des Verfassers liegen, eine ausführliche Ergänzung
der mittelbadischen „Literaturgeschichte" im Jubiläumsband 1960 zu bieten. Dies
möge einer zuständigeren Kraft vorbehalten sein, die sich auf eine gründliche Kenntnis
von dem Schaffen der heutigen Dichter, Schriftsteller und auch Heimatforscher
und Volkskundler aus und in Mittelbaden stützen kann.

Da ist es zunächst Rolf Gustav Haebler, Hauptlehrer i. R., geborener
Baden-Badener und hier wohnhaft, eine der bedeutenden und dichterisch starken
Gestalten Mittelbadens, die erwähnt werden muß. Haebler, der unserer „Ortenau"
schon mehrere Aufsätze geschenkt hat, hat bereits 1912, wie Oeftering in „Ortenau"
1929 anzeigt, das Drama „Judas Icharioth" verfaßt und 1924 den Roman „Die
Geschichte des Menschen Ernst Drach" geschaffen, der den Entwicklungsgang eines
Bauernbuben zum Lehrer und Sozialisten darstellt. Nach 1945 erschien der Novellenband
„Menschen im Netz", dessen erste Erzählung schon 1931/32 veröffentlicht
worden war und dessen zweite und dritte Erzählung im Sommer 1933 geschrieben
wurden. In der ersten spannungsreichen Erzählung bekommt Eva von
Jagst den Auftrag, den roten Minister Erkner, dem man nichts anhaben kann,
dahin zu bringen, daß er sich kompromittiert. Da sie aber den Minister als Menschen
zu schätzen gelernt hat, gibt sie den Auftrag zurück, wofür sie als Mitwisserin
des Planes meuchlings ermordet wird: Menschen im Netz. Friseur Döderlein, eine
wohl humorvolle, aber auch aufrüttelnde Erzählung, hat in seinem Geschäft in
einem politischen Gespräch einen verhängnisvollen Ausspruch getan, kommt nach
der Machtübernahme in Schutzhaft, verliert seine Nerven und erhängt sich: Ein
in der damaligen Zeit nicht seltenes Schicksal. Baruch und Willi sind trotz verschiedenen
Charakters unzertrennliche Freunde gewesen. Mit der Machtübernahme
wird Willi Minister, Baruch kommt als sozialistischer Redakteur und Jude in
Schutzhaft und dann mit anderen in die Landesarbeitsanstalt, wo er zu Tode geprügelt
wird. Aber Willi Kämper wird denunziert und nach Wiessee befohlen; mit
zerschossener Stirne liegt er in einer kleinen Zelle in München: Eine fesselnde,
aufreizende Geschichte. In der vierten Erzählung handelt es sich um die Wiedergeburt
des dreizehnten Dalai-Lama durch ein Knäblein aus Hsin-kung.

Außer diesen drei Werken hat Haebler eine Fülle von Erzählungen in verschiedenen
Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht.

Da wohl über die Begrenzung rein dichterischer Schöpfungen hinausgegangen
werden darf, seien seine drei Buchveröffentlichungen genannt: „Ein Staat wird
aufgebaut — Baden 1789—1818"; „Badische Geschichte", 1951, Verlag G. Braun,

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