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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 106
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0108
Bis 1700 war dieses Kapital auf 23 000 Gulden angewachsen, deren Zinsen vollgültig
und reichlich allein durch die Mühlenbacher Zinse gedeckt wurden zur anfänglich
vollkommenen Zufriedenheit des Konvents. Fünfzehn Jahre lang wurde
nach den üblichen Gepflogenheiten in solchen Fällen nicht gerechtet. In dieser Zeit
wurden als Darlehenszins alle Mühlenbacher Einkünfte in Geld und Getreide dem
Kloster zuteil. Es löste zuweilen allein für das Getreide bis zu 2000 Gulden. Schließlich
aber rechneten die fürstenbergischen Beamten dem Kloster alle diese Einnahmen
genau nach und an und strichen dafür einfach über 7000 Gulden an der Kapitalschuld
, was das Kloster einfach hinnehmen mußte. Die Mönche schätzten indes den
wirklichen Schaden nicht hoch em. Die vorher erzielten Überschüsse hatten sie für
den Neubau des Klosters und für Kriegskontributionen verwenden müssen, deren
Kosten sie sonst anderweitig hätten beschaffen müssen 51).

Um sich diese sichere und verhältnismäßig bequeme Zinseinnahme zu erhalten,
fügte das Kloster 1701 7500 Gulden zur Wiederauffüllung des Grundkapitals hinzu
, wodurch dieses wieder auf 24 000 Gulden kam 52). Über die Rückzahlung dieser
Summe fand ich keine Mitteilung; sie muß ziemlich spät stattgefunden haben.

Die Orte Bollenbach, Welschbollenbach, Schnellingen, Weiler, Fischerbach, Fischerbachtal
, Waldstein und Eschau lagen noch im hohen Mittelalter unbestritten auf des
Klosters Eigenschaft. Bodenkundlich schauen alle diese Orte gegen das mittlere
Kinzigtal mit dem Mittelpunkt Haslach.

Keiner dieserOrte wurde in der Urkunde von 1139 genannt. Für die Gengenbacher
Klosterherrschaft bezeichneten sie die östliche Grenzgegend. Da hier zugleich die
Gaugrenze gegen den östlich davon liegenden Westergau war, wurden frühzeitig
zeitgemäße Sicherungen angelegt. Unbezweifelbar gehörte dieses ganze Gebiet zu
beiden Seiten der Kinzig bis zur Gaugrenze gegen Sulzbach und Einbach zur
ursprünglichen Ausstattung der Abtei Gengenbach und war damals wohl kaum
besiedelt, sonst hätte ja das Kloster nicht die Rodungsaufgabe hier bekommen. Der
Gang der Entwicklung war hier ein wenig anders als im inneren Raum der Klostergrafschaft
.

Das Kloster hat auch hier durch Klosterhöfe (Kurien) die Urbarmachung vorgenommen
. Gleichzeitig oder bald wurden bei diesen Kurien zeitgemäße wehrhafte
Sicherungen erbaut in Form von burgähnlichen Steinhäusern. Solche sind nachzuweisen
in Waldstein, Fischerbachtal, Weiler und Schnellingen 53). Sie wurden anfangs
mit Klosterleuten bemannt, die Dienstleute (Ambachtleute) des Klosters waren. Zur
Sicherung ihres Unterhalts waren sie zugleich die Meier dieser Kurien und damit die

51) H 229, 539. Diese Art der Verpfändung wurde vom Kloster selbst bei eigener Geldaufnahme oft
angewendet. Aber hierbei nahm der Gläubiger tatsächlich alle Einkünfte ohne Anrechnung des über das Soll
Hinausgehenden. Beispielsweise war an die Familie von Bodeckh der Klosterbesitz in Berghaupten verpfändet
. Die Schuld wurde 1682 gegen 700 Gulden abgelöst, wodurch „zum Glück für das Kloster die
verpfändeten Berghauptener Felder wieder zurückgelöst wurden". H 229, 346. Zu Mühlenbach bemerkte
Dornblüth 1701: Daraus sollen die Verwalter unseres zeitlichen Besitzes lernen, genauer darauf achtzugeben,
was sie ausgeben oder einnehmen, denn die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichtes.
H. 229, 539.

52) H 229, 539. Erlöse aus Güterverkäufen mußte die Abtei vorschriftsgemäß wieder sicher und gut anlegen.
5») Ortenau 1934, 389 bis 393.

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