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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 111
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bach wurden, wie angedeutet, im Jahr 1573 bzw. 1579 alle die genannten schönen
Besitztitel vom Kloster verkauft an das Haus Fürstenberg mit Ausnahme der wenigen
Rechte und Besitzungen, die oben bereits vermerkt wurden.

5. Kapitel: Moos und Mühlstein

L

Nach fränkischem Recht waren alle unbewohnten Wälder, d. h. Wälder, die
damals nicht zu einem Dorf oder Einzelhof oder ähnlichem gehörten, Königsgut,
über das der König nach Gutdünken verfügen konnte. Solche ursprünglich zusammenhängenden
Waldungen hießen Forstwälder oder Forste. Die übrigen Waldungen
waren Teile von Hofgütern oder als Allmendwälder zwar in Privatbesitz,
aber mit Nutzungsberechtigungen der Gemeindeangehörigen belastet.

Die Königsforste waren zuerst noch richtige Urwälder, die nicht beforstet waren,
und in die sich nur die Jäger vielleicht hineinwagten. Außer der möglichen, wohl
nur zeitweiligen Jagdnutzung waren sie für den König ertraglos. Doch suchten die
Könige sie zu verwerten. Das geschah dadurch, daß der König Teile des Forstes als
Lehen hergab. Die Grafen bekamen solche als Teil ihrer Besoldung, ein Teil wurde
zur Dotierung von Kirchen und Klöstern usw. verwendet oder zur Belohnung für
geleistete Dienste und dergleichen.

Ein solcher alter Königsforst war der Mosenberg. Er ist topografisch ein ziemlich
genau abgrenzbares und leicht erkennbares Gebiet zwischen Kinzig- und Rench-
tal. Die Linie Gengenbach—Oppenau geht gerade über seine Gipfelfläche. Sein
Profil ist auf viele Meilen in der Runde gut zu bemerken. Aus den Höhenlagen
zwischen 500 m und 600 m geht es plötzlich, steil wie eine Bastion, etwa 200 m in
die Höhe. Wie eine unnahbare Festung steht das ganze gewaltige Massiv vor dem
Besteiger aus allen Richtungen. Das Hochland bildet hier eine leichtgewellte Hochfläche
von 650 m bis 870 m Höhe.

Diese bastionartige Naturfestung hat unter ihrer Oberkrume einen ziemlich
weichen Sandstein, der sich wie eine breite, behäbige Bank über die härteren Gneise,
Porphyre und Granite der Tiefe legt. Die Bastion beginnt von Gengenbach her
bei der Kornebene, von Offenburg her hinter dem Brandeck-Lindle. Gerade diese
beiden Seiten schauen nach unserer Regenseite.

Zu allen Jahreszeiten müssen die Regenwolken fleißig einen ordentlichen Steigungsregen
dort abgeben. Das ist ein wahres Glück für den Bergklotz und für die
Menschen. Man muß sich tatsächlich wundern, daß der leichte und leichtbewegliche
sandliche Verwitterungsboden nicht schon längst von Wind und Sturm, die kräftig
genug um diese Höhenbastion toben, sowie vom Regen nach unten gefegt wurde.
Es ist ein Wunder, daß nicht überall da oben das nackte Sandgefels in seltsamen
Formen zum Himmel starrt. Selbst in Zeiten vollständiger Entwaldung wie um
1700 geschah dies glücklicherweise nicht. Wer einmal abseits vom Wege diese Steilbastion
hinaufklimmt, der merkt bald, was die lockere Sandkrume zusammenhält.
Es sind die Moose, die sich in diesem regenreichen Gelände gierig angesiedelt haben

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