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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 114
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0116
von einem abteilichen Sägewerk Mitteleck, also mitten im Moosbezirk in 770 m
Höhe, was ohne Bewohner und Wohnhäuser nicht zu denken ist. Wenn hier ein
Mittelpunkt der Holzverwertung für den ganzen Moosbezirk entstand, muß es
auch schon andere Ansiedlungen dort gegeben haben.

In einem Vertrag von 1603 wurden folgende örtlichkeitsbezeichnungen genannt:
Mitteleck, ein Waldbezirk mit den Grenzfluren der Brandwald, der Schwarzgrund,
das Hörnlin, die Moosstuben, das Hilsecklin, die Wolfsgruben, im Hilsinger 8). Von
diesen war Hilseck, das wir auch später stets als Weiler nachweisen können, sicher
eine Siedlung. Wie weit die übrigen Namen Klein-Siedlungen oder Einzelhäuser
bedeuteten, wissen wir nicht. Doch möchte ich mindestens die Moosstube, den
Hilsinger und den Schwarzgrund als Wohnplätze vermuten.

Seltsamerweise haben wir die älteste Vermessungskarte für Gebiete des mittleren
Schwarzwaldes über Bereiche des hintersten Kinzigtales. Sie stammt aus dem
16. Jahrhundert, nämlich die Chorographia Ducatus Wirtembergici von Georg
Gadner und Johanna öttinger 9). Sie ist zwar sehr alt, aber technisch sehr schön.
Von den Waldungen des mittleren Kinzigraumes kennen wir die Mentzinger-
Karte von 1655 10), welche die fürstenbergische Herrschaft Kinzigtal aufgenommen
hat. Auch sie ist noch ohne alle Beschädigungen erhalten. Natürlich fragen wir, ob
auch das vordere Kinzigtal kartografisch aufgenommen wurde. Wenigstens von
einem Teil liegt eine alte Vermessung vor, nämlich von dem abteilichen Moosbezirk
. Sie ist freilich die jüngste unter diesen dreien und zugleich die am schlechtesten
erhaltene. Als praktische Handkarte wurde sie viel benützt und ist daher
sehr abgenutzt. Es ist eine Papierkarte, die im 19. Jahrhundert auf Leinwand aufgezogen
wurde, und deren Bildspiegel 111 cm ■ 89,5 cm ist. Heute ziert sie, unter
einen Rahmen gebracht, das Forstamt Gengenbach.

Die Aufschriften des Planes lauten: Grundryß über der Reichsgotteshauß Gengenbachischen
Teritoria im Adelichen Ryß, deßen gantzen bezirg um den Moßwald
herum, nebst deren Lehengüther und anstossenden grentzen.

Darunter in zierlicher Schrift:

Sein Hochwürdigen des Heiligen Römischen Reichs Prälaten und Herrn,
Herrn Benedicto, Abbten
deß hochlöblichen Reichsgotteshauß gengenbach, Ordens S. Benedicti, Herr deß
Adelichen Rüß, der hochlöblichen gotteshäusern deß oberen Reihns Visitatori, der
löblichen Reichsgotteshauß gengenbachischen Compagnie (= Kobaltfabrik) Würdigsten
Directori.

Ausgangspunkt der Vermessung war die Fabrik am Südrande des Mooswaldes,
heute zum Zinken Nordrach-Fabrik gehörig. Abt Benedikt Rischer gründete sie
1750 als Kobalt- und Blaufarbenfabrik, die ihre Rohstoffe aus den Halden der
vielen ehemaligen Bergwerke in der Nachbarschaft und vom hinteren Kinzigtal,

8) 1603. Traue passe entre le magistrat de Strasbourg et l'abbe de Gengenbach au sujet de l'exploitation
de certains cantons forestiers, Archives de la ville de Strasbourg, Serie III 2/7, Nr. 58.
•) 1592, mit 28 Tafeln.

1C) O. Göller, Mentzingers Karte der Fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal von 1655, Ortenau 1941.
64 ff.

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