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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 118
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0120
Der Wirt der Fabrik zahlte Ohmgeld: 4 Maß vom Eimer im nämlichen Preis,
wie er den Eimer ausschenkte.

Das Stempelpapier war nicht eingeführt.

Kirchlich gehörten die Bewohner zur Pfarrei Nordrach. Doch war auf der Fabrik
ein kleines, mit 640 Gulden dotiertes Kirchel, welches der letzt verstorbene Pater
Inspektor „mittelst einer der Gesellschaft unnachteiligen Spekulation erbaute und
zugleich den Fond zur ferneren Unterhaltung legte" 16).

Der Schulunterricht wurde in einem geräumigen Bauernhaus gehalten (32 Schüler
). Dem Lehrer, der von der Abtei ernannt wurde, bezahlte der Abt wöchentlich
2 Gulden.

Durch die Gemarkung zog ein kleines Forellenwasser; dort befanden sich 6 Fischteiche
. Alle laufenden und stillstehenden Fischwasser (in der gesamten Herrschaft)
gehörten der Abtei, die berechtigt war, ihre Fischherren aufzustellen; seit mehreren
Jahren besoldete sie jedoch nur einen.

Die Flächenmaßangaben waren jedoch nur geschätzt. Am auffallendsten merkt
man das, wenn man die Angaben des Planes von 1755 mit denen von 1802 vergleicht
. 1755 wurden als Gesamtfläche 2100 Jauchert errechnet, darunter
an vollkommenen Waldungen 684 Jauchert. 1802 dagegen wurden allein die
Waldungen auf „mindestens 3000 Jauchert" geschätzt, ein Unterschied, der
uns fast undenkbar vorkommt. Die Verschiedenheit in den Maßen der bewirtschafteten
Flächen läßt sich naheliegend auch so erklären, daß viele schlechte Teile
wieder zu Wald liegengelassen worden waren.

Für uns heutige Menschen ist es überhaupt überraschend, in einer Höhenlage
von 650—870 m nicht weniger als 9 kleine Höhen- oder Hochtalsiedlungen zu
finden, von denen Alt-Glashütten, Schäfersfeld, Mitteleck, Hilseck, die Klause
und Buchwald bis ins 19. Jahrhundert bestanden 17). Heute erinnern nur noch
einige erhaltengebliebene Häusergrundmauern sowie die alten Namen als bloße
Flurnamen an jene einstigen Bewohner ls). Die Moos ist heute ein gewaltiger, geschlossener
Staatsforst ohne auch nur ein einziges bewohntes Haus. Laubhölzer
sind in diese reinen Nadelwälder nur ganz vereinzelt eingesprenkelt.

IL

Wenn man aus dem Harmersbachtal durch das Seitental von Vorder- und Hinterhambach
hinaufsteigt, kommt man zu den Schottenhöfen und Mühlstein. Dieses
Hochtal (Höhenlage etwa 400—600 m) war im Mittelalter ein eigener Verwaltungsbezirk
, der rings von abteilichem Gebiet umschlossen war. Er gehörte daher
ursprünglich ebenfalls zur klösterlichen Grundherrschaft.

Die Ostgrenze ist noch genau erkennbar. Es ist die heutige Grenze zwischen den
Gemarkungen Nordrach und Harmersbach mit dem nördlichen Grenzpunkt Tä-
schenkopf, 825 m. Die Westgrenze läßt sich wenigstens ungefähr ziehen über die

16) Vorgeschichte siehe Kern aaO., 240 und 243.

1" Staatserwerb usw. Fase. 3 Nr. 12, Frage 11; wichtige Komm. Akte, Frage 23.
»8) Vgl. Kern aaO., 246 f.

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