Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 141
(PDF, 77 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0143
Die Kapelle zu St. Wolfgang im Beuerner Tal

Aus der Geschichte einer abgegangenen Kapelle bei Baden-Baden

Von Margot Fuß

Runde 150 Jahre sind vergangen, seit die kleine Kapelle zu Ehren des heiligen
Wolfgang entweiht, versteigert, abgebrochen und spurlos verschwunden ist. Auch
in der Erinnerung der Bevölkerung ist sie gänzlich erstorben.

Tröstlich jedoch ist es zu denken, daß das Glöcklein aus dem Dachreiter der
verschwundenen Kapelle der Zeiten Fülle überdauert hat. Es läßt allabendlich sein
Läuten vom Dach eines Bauernhauses im Zinken Schmalbach bei Baden-Baden
hinschweben über Matten und Äcker, über dunkle Schindeldächer und schwarze
Wälder, ganz wie zu St. Wolfgangs Zeiten.

„Die JahrZahl 1490"

Die Kapelle stand an der Stelle des heutigen Anwesens Baden-Baden, Lichtentaler
Straße 104, genau an der alten Gemarkungsgrenze zwischen Baden —- Baden-
Baden und dem bis zur Eingemeindung 1909 selbständigen Dorf Beuern s== Ortsteil
Lichtental.

Die Entstehung der Kapelle liegt im Dunkel jener Jahrhunderte, die als ausgehendes
Mittelalter bezeichnet werden. Nach einer aktenmäßigen Aussage des
Hofrats von Wellenburg aus dem Jahre 1751 war zu seiner Zeit die „inwendig
an der Wandt angeschrieben JahrZahl 1490" noch zu sehen, was ihn zu der Folgerung
veranlaßte, daß die Kapelle „schon etliche Saeculis hier gestanden sey".

Gleichzeitig erwähnte Wellenburg ein „steinern Wappen", das er in seinem
Bericht über St. Wolfgang an die „Fürstlich Margl. Baad. Geheimbde HofCantzley"
mit wenigen Strichen skizzierte. Die primitive Zeichnung läßt erkennen, daß eine
Verbindung zwischen diesem Wappen und der nahegelegenen Zisterzienserinnen-
Abtei Lichtental bestand. Der gezackte Schrägbalken ist Zeichen dieses Ordens.
Leider hat sich bis heute in den Archiven des Klosters keinerlei Hinweis auf
St. Wolfgang finden lassen. Allerdings ist die breitgelagerte Geschichte der 715 Jahre
alten Abtei noch lange nicht gänzlich bearbeitet.

Nehmen wir an, daß die „JahrZahl 1490" das Gründungsjahr der Kapelle
St. Wolfgang bezeichnet (für ein früheres Jahr gibt es noch keinen Beweis), so
fällt diese Kapellengründung in die Regierungszeit des Markgrafen Christoph I.,
die von 1475 bis 1527 währte.

141


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0143