http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0145
Baden-Baden heute die recht süßlichen Gemälde des Malers Jakob Götzenberger
(1800—1866) aus dem Jahre 1845, so findet sich eines in der Reihe, welches eine
Markgräfin mit ihren Kindern auf der Zinne des Schlosses zeigt. Aus den Wolken
tritt die Gottesmutter zu ihnen und gibt der Markgräfin den Rat, die heißen
Quellen durch die steilen Gassen der Stadt Baden laufen zu lassen, um die Pest zu
bannen.
Rochus-Statue im Kloster
Lichtental
Dieses Bild läßt nichts gewahr werden von dem furchtbaren Schrecken, dem
unheimlichen Grauen, das jahrhundertelang dieser Seuche voranlief, die entvölkerte
Landstriche, menschenarme Städte hinter sich zurückließ. Die dargestellte Markgräfin
ist die Mutter Christophs I., Erzherzogin Katharina von Österreich. Ihr Gemahl
Markgraf Karl I. (1427—1475) war an der in Baden wütenden Pest gestorben.
Vielleicht ließ der Sohn Christoph deshalb später die Kapelle im Beuerner Tal dem
heiligen Rochus weihen, der als einer der 14 Nothelfer als Pestheiliger angerufen
und verehrt wurde. Daß dieser Heilige als Patron galt für Totengräber und Spitäler
, für Ärzte, Apotheker, Chirurgen und Gefangene, auch für Bauern, Bürsten-
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