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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 156
(PDF, 77 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0158
1573 wünschte Graf Heinrich von Fiirstenberg von Äbtissin Barbara einige
Konventualinnen zur Neubesetzung des Klosters Maria Hof zu Neidingen im
Fürstenbergischen, dessen Konvent in der Reformationszeit vertrieben worden war.
Wieder erfüllte Barbara die Bitte. 1593 begehrte Äbtissin Ursula von Olsberg
(Schweiz) ihr Kloster zu reformieren und verlangte zu diesem Zwecke eine dazu
geeignete Hilfskraft aus Lichtental. Wieder zeigte sich Barbara hilfsbereit und
schrieb der ölsberger Vorsteherin, sie werde eine Konventualin senden, die ihr
selber lieb sei. Was die Fahrt nach Olsberg betreffe, so wolle sie fürwahr alle
schwesterliche Treue erzeigen, wenn es ihr möglich wäre. Allein ihr Wagen samt
Rossen ständen bei Hof. Sie besitze nur noch eine Ochsenfuhr und habe auch
keinen Fuhrmann, der Weg und Steg kenne. Da Äbtissin Ursula ihr eine ölsberger
Klosterfrau schicken wolle, würde sie warten, bis die Fuhr von dort ankomme,
und dann ihre Lichtentaler Konventualin mit derselben Fuhr nach Olsberg bringen
lassen. (Schreiben vom 14. August 1593.)

Am 25. November kam Anna „Keserlin" aus Olsberg wohl und gesund in
Lichtental an. Doch konnte die Fuhr nicht gleich zurückkehren wegen starken
Regens. Als es besser geworden, schickte Barbara „aus sonderlichem guten Herzen"
zwei liebe Töchter, die allwegen „gottfürchtig und eifrig auf die Regel und Ordnung
gewest". Soror Margreth Stülzerin sei, wie Äbtissin Barbara in ihrem Begleitschreiben
vom 30. November 1593 weiter erzählt, über 20 Jahre im Orden
und etliche Jahre ihre Dienerin gewesen und sei mit ihr verwandt. Die andere,
Soror Maria Jakobe Fälchin, habe sie ihr mitgegeben auf Befehl ihres Ordensobern.
Sie habe ihrer Tochter Margaretha auch Ordensbücher mitgegeben, die Äbtissin
Ursula während des Jahres abschreiben lassen möge.

Barbara legte in dem Schreiben ihrer „herzlieben Frau Schwester" auch noch
einige Punkte zur Reformierung ihres Klosters nahe und schickte ihr ein gedrucktes
Büchlein der Ordensregel als Geschenk. Dann wies sie darauf hin, die „Soror Margreth
" könne die Orgel schlagen, tue es aber nit gern. Äbtissin Ursula solle es ihr
jedoch nit erlassen.

Es steht nun noch die Frage offen, ob die ordenseifrige und mütterliche Kanzlertochter
auch den wirtschaftlichen Anforderungen, die das Kloster Lichtental von
jeher an seine Vorsteherinnen stellte, gewachsen war. Hierüber kann im engen
Rahmen dieses Aufsatzes nur andeutungsweise gehandelt werden, wie ja Barbaras
ganzes Äbtissinnenleben hier nur skizziert werden kann. 1555 trat sie dem Durlacher
Karl II. die Kollatur zu Pforzheim ab, weil wegen der Besetzung mit
Prädikanten allerlei Schwierigkeiten zu befürchten waren. Da das Kloster den
Zehnten weiter beziehen durfte, mußte es auch die Pfarrkompetenz weiter stellen:
15 Malter Korn, 40 Malter Dinkel, 10 Malter Haber, 15 Ohm Wein. In der Folge
entstand ein Zehntstreit unter Karl II. von Durlach, der Lichtental großen Nachteil
und Äbtissin Barbara vielen Kummer brachte.

Philipp II. überließ dem Kloster 1586 den Leisberg als freies Eigentum und half
der Äbtissin, einen Teil der Klosterschulden zu decken.

Der kinderlose, dem Kloster wohlgeneigte Philipp II. starb unerwartet rasch
schon 1588. Nach einer kurzen Zwischenregierung des Eduard Fortunat, eines

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