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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 177
(PDF, 77 MB)
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als es ihm möglich war, weitere Räume im Schloß zu verglasen. 71 Bund, nennt
die Abrechnung von 1617, „so im Schloß verglast worden".

Die Produktion, die 1619 mit 35 800 Scheiben, 22 068 Milchglas, 3000 Flaschen,
4800 einfachen Wassergläsern angegeben wird, konnte sich sehen lassen, und sogar
der Glaser im fernen Durlach interessierte sich für die Erzeugnisse der Geroldsecker
Hütte. Ihr Bestand ist noch in der Mitte der zwanziger Jahre durch Abrechnungen
bezeugt.

Inzwischen war im Reich der verhängnisvolle Krieg ausgebrochen, der vieles
umgestalten und manche .aufblühende Hoffnung zerstören sollte. Das Auf und
Ab der Ereignisse ist bekannt und sei hier nur in den Höhepunkten rekapituliert:
Nach den Siegen der Kaiserlichen die Vorherrschaft der kaiserlich-katholischen
Partei bis 1629, nach den Erfolgen der Schweden die Vorherrschaft der protestantischen
Partei bis 1634, darnach als Folge der Niederlage der Schweden unter
Gustav Horn und Bernhard von Weimar erneut ein Umschwung zugunsten der
Kaiserlichen. Die letzten Jahre ohne besondere Höhepunkte, mit Frankreich als
kriegführender Macht, ein allgemeines Ringen um politische und militärische Gewalt
auf dem Boden des zerschlagenen und ohnmächtigen Reiches. Diese Verhältnisse
zeichnen sich in ihrem Verlauf auch in unserm Gebiet ab. Die Siege der
Schweden, zu deren Partei Geroldseck selbst gehört, bringen 1633 als neuen Nachbarn
in der oberen Herrschaft den protestantischen Markgrafen Friedrich von
Baden-Durlach; die Erfolge der Kaiserlichen führen zur Wiedereinsetzung des
katholischen Markgrafen Wilhelm von Baden am 5. Mai 1635. Soweit die Zeit,
wie sie noch unsern Jakob von Geroldseck berührte.

Kehren wir noch einmal zu den zwanziger Jahren zurück. Sie brachten zu Beginn
dunkle Tage in das schöne Schloß mit dem Tod von Jakobs Gemahlin Barbara,
die 1621 das Zeitliche segnete, allgemein betrauert wegen ihrer Güte und Mildtätigkeit
. In den nächsten Jahren sind dann noch folgende wichtigeren Ereignisse
zu verzeichnen. 1623 erreichte Herrn Jakob ein kaiserlicher Stellungsbefehl. Der
Graf ließ ihn zurückgehen unter Hinweis auf sein Alter und seine angegriffene
Gesundheit. In diesem Jahr ging Jakob eine zweite Ehe ein mit Elisabeth Schenk
von Limburg. Das folgende Jahr, 1624, brachte mit einer fällig gewordenen Abtwahl
zu Schuttern wieder viel Unruhe und Erregung. Diesmal ging es noch stürmischer
her als bei der letzten Wahl (1600), und erst nach vielem Streit konnte man
die Vertreter der an der Wahl beteiligten Mächte in gebührender Anordnung an
der Tafel sitzen sehen, um die Einsetzung des Neugewählten, Tobias Rösch, bisherigen
Priors zu Schuttern, feierlich zum Abschluß zu bringen. Das darauffolgende
Jahr hätte bedeutsam in der Geroldsecker Geschichte werden können. Des langen
Prozessierens müde, einigte sich damals Jakob mit dem Grafen von Nassau wegen
der Herrschaft Lahr-Mahlberg, indem er auf seinen Anspruch verzichtete gegen
eine Entschädigung von 100 000 Gulden. Das war eine hübsche runde Summe, und
wäre sie zur Auszahlung gekommen, hätte sie den Grafen aller finanziellen Nöte
enthoben. Aber sie stand zunächst nur auf dem Papier, und die widerwärtigen
Kriegsläufte brachten es mit sich, daß der Graf von dem schönen Geld keinen
Batzen zu sehen bekam.

12 Die Ortenau

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