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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 203
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Belagerung, welche die im Jahre 1632 in den Besitz der Festung gelangten Schweden
befürchteten, eine gefährliche Rolle spielen konnte, wurde sie von ihnen rücksichtslos
zerstört. Wenn das Kloster Schwarzach bei der Errichtung des ersten
Gotteshauses die Anregung gegeben hatte, war es beim Bau der Kirche im Jahre
1769 kaum beteiligt. Dagegen ist das Pfarrhaus ein Werk des Klosters, Hieronimus
abbas Rheno-Svarzacensis has sedes parochiales novas extruxit, steht über dem
Eingang, darüber leuchtetdas farbige Wappen des Abtes. Es ist ein eindrucksvoller Bau,
dieses Pfarrhaus, das Hieronimus Krieg 1795 für die Mönche errichten ließ, welche
die Pastoration des Dorfes nach altem Brauch besorgten. Auf einem hohen Kellergewölbe
steht das festgefügte Wohngebäude, in Rechteckform und zweistöckig. Die
Räume sind symmetrisch angelegt, hoch, geräumig und sonnig. Schade, daß das
Kloster sich nicht lange des stolzen Baues freuen durfte, die Säkularisation brachte
ein jähes Ende. Des Klosters Herrlichkeit sank dahin, aber sein imposantes Pfarrhaus
wird noch lange bestehen.

Auf dem Friedhof

Nun machen wir noch einen Gang auf den Ruheplatz unserer Toten, zur zierlichen
Friedhofskapelle in gotischem Stile, von der aus Stollhofen stammenden
Deutschamerikanerin Aloysia Rand 1885 errichtet. Vor dem Eingang liegt eine
Grabplatte aus weißgrauem Sandstein, die in der Form an die im Münster zu
Schwarzach liegenden Totensteine erinnert, sie deckte wahrscheinlich das Grab
eines Benediktinermönches in der ehemaligen Pfarrkirche, wo er als Seelsorger gewirkt
hatte. Die den rechteckigen Steinblock umrandenden Buchstaben sind durch
Verwitterung und durch die Schuhsohlen der darüber Schreitenden unleserlich
geworden. Wir treten über die Schwelle, ein durch die farbigen gotischen Fenster
zart getöntes Licht empfängt uns, das Halbdunkel wirkt stimmungsvoll, ladet zum
Gebete ein, wir knien in eine Bank, den Blick auf den hübschen gotischen Altar
gerichtet, wo jeden Monat eine hl. Messe für die draußen Ruhenden gelesen wird.
Das trauliche Heiligtum sticht ab von dem altersgrauen Totengräberhaus, dem einstigen
Beinhaus, in der südöstlichen Friedhofecke und von der aus rohen, von den
Fluten des Stromes abgewaschenen Steinbrocken aufgesetzten Friedhofsmauer, die
mit zugehauenen Sandsteinplatten abgedeckt ist. Beide atmen in ihrem Altersgrau
die Stimmung vergangener Jahrhunderte, sie wurden im 17. Jahrhundert nach dem
Dreißigjährigen Krieg errichtet. Vielleicht steckt in ihrem Gemäuer noch mancher
Brocken von der einstigen Kirche, deren Stand und Lage durch im Boden gefundene
Steine angedeutet ist, darnach stand sie etwas östlich vom Friedhof gegen das
Dorf zu.

Steinerne Zeugen religiösen Empfindens

In der Reihe dieser Zeugen steht an erster Stelle das Standbild des hl. Nepomuk
vor der einstigen Brücke über den Sulzbach. Der Heilige ist in feierlichem Priesterornate
dargestellt, im langen, zugeknöpften, bis zu den Füßen reichenden Priester-

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