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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 205
(PDF, 77 MB)
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steht, fallen zum Beispiel die mannigfachen Abstufungen auf, besonders zahlreich
am Sockel, dann aber auch am Kreuzesstamm, auf dem Absatz hier stehen die
Füße des Heilandes auf. Eine Muttergottesfigur fehlt. Statt dessen erinnert ein
Totenkopf an die Vergänglichkeit des Irdischen. Man spricht das Gebet, das die
Stifterin Magdalene Alman geb. Waldin einhauen ließ. Bei dem im Garteneck des
ehemaligen Gasthauses „zur Sonne" stehenden Kruzifix sind die Ränder des Inschriftensteins
von schön geschwungener Linienform, die unten in Voluten ausgeht.
Auf einer Platte steht die Statue der Gottesmutter, deren schmerzerfülltes Gesicht
etwas seitwärts geneigt ist, ihre Hände sind zum Gebete gefaltet, ihr Mantel bläht
sich unten in Falten auf. Über dem Totenkopf darüber macht der Stamm des
Kreuzes wieder einen Absatz, deutlich empfindet man die Absicht des Bildhauers:
der tote Heiland für sich, die schmerzerfüllte, doch lebende Mutter andererseits.
Das dritte Kreuz finden wir dort, wo der Weg nach Schwarzach von der Rheinstraße
abbiegt. Um die Mutter ist das Gewand fest angeschmiegt, auch nach den
Füßen zu.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts erhielt Stollhofen drei weitere Kreuze. Auch bei
ihnen hat die Verlagerung des Schwergewichtes nach unten aufgehört, die Kopfhaltung
ist gerade geworden. 1836 wurde das Kreuz am Wege zur Heckenmühle
errichtet, beeindruckend durch seine Schlichtheit. Als Zierat dienen nur die Engelsköpfe
. Überbreit sind des Heilands Hüften, einsam hängt er da ohne seine Mutter.
Zwiefach abgestuft ist der Kreuzstamm, der auf dem, einem umgestülpten Kelche
gleichenden Sockel sich erhebt. Ebenso schlicht erscheint das Kreuz, das in einem
Garteneck an der Herrengasse steht, dort, wo der Weg zur Nepomukstatue führt.
Auf einem halbkreisförmig zugehauenen Steinblock richtet sich der Stamm auf,
ohne jede Verzierung, ohne jegliche Abstufung. Ein breites Lendentuch legt sich
um den Körper, ein starker Bart umrahmt das Gesicht des gekreuzigten Dulders.
Das dritte Kreuz steht in der Bannstraße, an der Stelle, wo die von der Kirche
herkommende Straße einmündet. Auf dem oben abgedachten Sockel lesen wir
außer dem Gebet den Namen des Stifters. Darüber trägt ein nach unten abgeschrägtes
Steinpostament die Gottesmutter, tief in ihren Mantel gehüllt, betend,
voller Trauer über den qualvollen Tod ihres darüber hängenden Sohnes. Die
vornehme Gestaltung seines Körpers erinnert an einen romanischen Christus.

Der Kranz der Steinkreuze schließt sich mit zweien, die im ersten Viertel unseres
Jahrhunderts erstellt wurden. Das eine steht gegenüber dem Pfarrhaus am Rande
der Straße, schutzlos, so daß man sich nicht zu wundern braucht, daß es schon
angefahren und beschädigt wurde. Die Formen an Christuskörper und an der Gestalt
der Mutter sind idealisiert, dem Geschmacke jener Zeit entsprechend. Das
andere steht an der Straße nach Leiberstung, in der Nähe der Siedlung „Neue
Heimat". Es ist von der Gemeinde gestiftet und aus Kunststein gefertigt. Schlicht
wie das Gebet: Mein Jesus, Barmherzigkeit, ist auch die Gestaltung höchst einfach
und stark realistisch.

Machen wir noch zum Schluß einen Besuch bei der Wendelinusstatue drüben
über dem Mühlbache unweit der Heckenmühle. Beinahe sind wir an ihr vorbeigegangen
, so versteckt ist sie im Fliedergebüsch, umschlossen von einer Holzum-

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