Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 217
(PDF, 77 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0219
„Wenn solches Leben nur nicht gar so nutzlos und deshalb ungeachtet verliefe!
Du, o Mensch, bist frei in der Wahl deines Tuns und deiner Wege, die Mitwelt anerkennt
deine heilende Arbeit, und die Nachwelt wird dein Andenken ehren, mir
aber weigert man selbst geringste Anspannung meiner Kraft, ungenützt, matt verliert
sie sich in der Unehre des Sulzbächles. ,Sulz' — mir graut vor diesem Ende!"

„Beneide auch mich nicht, kleiner Bach, ich bin nicht größer als du. Lediglich
der ausführende Arm des Arztes bin ich, aber verantwortlich für alles, was meine
Offizin passiert: vom ,aqua destillata' bis zu den pharmazeutisch präparierten
Säften des papaver. Dem Arzte danken die, so meine Tränklein genommen haben,
nicht aber mir, der sie bereitet. Des Arztes Andenken ist bleibend, mein Tun führt
nach meinem Verlöschen ein anderer fort, kaum daß die Menschen die Namensänderung
bemerken. Eng gezogen ist mein Kreis, und nach strenger Vorschrift verläuft
mein Weg. Du aber, kleiner Bach, du bist nach kurzem Lauf um vieles stärker
schon als deine Quelle, immer weitere Kräfte, so klein sie sind, strömen unmerklich
dir zu, mit dem Sulzbächle vereint fließen deine Wasser dem Sulzbach zu, bald
treibt dieser Mühlen, der Rheinstrom ist ein Riese, und das Meer hat Allgewalt.
Des, kleiner Bach, sind die Menschen sich bewußt, und den Namen gaben sie erst
dem Sulzbach, dann dem Sulzbächle und da erst dieses dich aufnimmt und du doch
noch ein wenig kleiner bist als dieses — sag', ob die Menschen nicht recht hatten,
dich ,Wässerle' zu benamsen? Nicht Absicht, dich zu kränken, ist das, sondern
achtungsvolle Liebe. Wo, mein kleiner Bach, ist landauf, landab noch ein kleinstes
Bächlein ,Wässerlein' benannt?"

Liebkosend tauchte ich die Hand in die schwach salzige Flut, willig teilten sich
die Wellchen.

Anmerkung des Herausgebers: Der Herr Apotheker scheint mit den Ärzten nicht besonders
freundschaftlich gestanden zu haben, doch ist er objektiv genug, die in der 1813
erschienenen Schrift von Dr. Schütz „Nachricht über den Kurort in der Hub" vertretene
Auffassung vom „Brunnengeist" als ernsthaft gelten zu lassen. Auf neueste Erkenntnis
gründet Dr. Gerke seine Definition dieses Geistes in seiner „Geschichte des alten Bades
Hub", „Ottenau" 1933.

Schluß

Wie aus den in den Vorträgen behandelten Stoffen und vielfach auch aus den „zur
Charakterisierung" der Mitglieder und Gäste eingereichten Erzählungen hervorgeht, ist
die Gesellschaft als eine Vereinigung zur Pflege der Heimatkunde und Förderung der Geschichte
anzuerkennen (Gründung 1829) und hat offenbar nach dem Programm ihres verdienstvollen
Gründers und Leiters unter der hervorragenden Mitarbeit des begabten
Sekretärs ernsthafte, wertvolle Arbeit geleistet.

Der Besitzerin der Protokolle sei für die Erlaubnis zur Drucklegung, Herrn Oberstudiendirektor
a. D. Otto Stemmler, Neusatz, für seine opferwilligen Gänge zur Burg Windeck
und in die Hub, ganz besonders aber für die Abschriftnahme der Gründungsurkunde für
die „Windecker Burgmannen", Frau Grassel, Windeck, für die freundliche Überlassung des
Gästebuches verbindlichster Dank gesagt. Siehe dazu 31. Heft 1951, Seite 96 und 97,

Der Herausgeber

217


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0219