Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 242
(PDF, 77 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0244
Schloß Ichenheim und seine Herren

Heimatgesdiiditlidies aus der Ortenau
Von Albert Hausenstein

Wie so manches badische Dorf, dem man's heute nimmer ansieht, hat auch der
stattliche Ort Ichenheim bei Lahr, der ruhig und behäbig inmitten seiner weiten
Tabakpflanzungen, seiner wohlbebauten Felder und Äcker von der Vergangenheit
träumt, sein Schlößchen gehabt, in welchem der Ortsadel wohnte. Der Ort selbst
liegt ungefähr in der Mitte der Landstraße, die von Lahr nach Kehl führt, also an
der alten Rheinstraße nach Straßburg und somit im Herzen der Rheinebene.

Man nimmt an, daß unter dem im Jahr 1350 erstmals genannten „huß zu Eiche"
ein Schloß oder eine Burg zu Ichenheim zu verstehen sei. Graf Walter IV. von
Hohengeroldseck trat damals eben dieses „huß zu Eiche" und „die Dörfler, die
Walthers seligen und seines Weibs warent", an den schweizerischen Grafen Eberhard
von Werdenberg, den Mann seiner Enkelin Sophie, ab. Dies geschah unter Bedingungen
, aus denen klar hervorgeht, daß es sich hier um kein Schloß im landläufigen
Sinn und auch um keine richtige Tiefburg handelt, obwohl einige Jahre
hernach zu Ichenheim die „Burg Aicha" tatsächlich genannt wird.

Walter IV. bestand nämlich darauf, als er das Haus an den Ritter abtrat, daß
dieser dasselbe, mochte er es nun selbst bewohnen oder andern zur Wohnung einräumen
, wohl imstande erhalte, aber nicht weiter und mehr befestigen dürfe, als
es zur Zeit der Fall sei. Wir haben es also offenbar mit einem einfachen herrschaftlichen
Steinhaus zu tun, das keinerlei besondere Befestigungen aufgewiesen hat.

Nach Walters IV. Tod gelangte das „Schloß", wenn wir diese stolze Bezeichnung
schon einmal gelten lassen wollen, wiederum an Geroldseck zurück. Ende des
14. Jahrhunderts mußte dann Heinrich von Geroldseck die Burg Aicha dem
Grafen von Württemberg übergeben, um sie als sogenanntes Mannlehen wiederzubekommen
. Wahrscheinlich diente das Schloß dem Ritter Konrad von Yburg
späterhin als Wohnsitz, mit dem nach Johann Daniel Schöpflin dieses alte Geschlecht
ausstarb. Denn er nennt diesen Yburger „den letzten seines Stammes". Gleichzeitig,
ums Jahr 1400, tut aber ein Kirchenbuch von Schuttern eines Edelknechts Reinbold
von Yburg Erwähnung mit dem Zusatz: „derzit gesessen zu Ichenheim". Diese
beiden Ritter hatten sich jedenfalls aus dem Grund in Ichenheim häuslich niedergelassen
, weil ihr Stammschloß, die sagenumwobene Yburg bei Steinbach, infolge
ihrer Baufälligkeit unbewohnbar geworden war.

Zum letztenmal in der Geschichte erscheint das Ichenheimer Schloß in einer Urkunde
des Preußischen Staatsarchivs in Wiesbaden (Nassau-Usingen 13) aus dem

242


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0244