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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
41. Heft.1961
Seite: 245
(PDF, 77 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1961/0247
Flur- und Gewann-Namen der Gemeinde Ichenheim

Von Albert Hausenstein

Für den Heimatforscher sind die alten Flur- und Gewann-Namen, wie sie uns
in den Urkunden, Berainen, Lagebüchern usw. während des Mittelalters auf
Ichenheimer Gemarkung und in deren nächster Nachbarschaft entgegentreten,
wohl mit das Interessanteste. Im folgenden ist der Versuch gemacht, die meisten
dieser Bezeichnungen, diesen „blumenbunten Namenteppich von Wald und Flur",
wie Buck sich so schön ausdrückt, auf natürlichem, d. h. sprachlichem Weg zu
erklären und zu deuten. Manche dieser Flurnamen, das sei hier gleichfalls festgestellt
, haben auch durch verwaltungsbehördliche Verfügungen aufgehört zu bestehen
.

Zunächst wird in der „Renovation" des Klosters Schuttern vom Jahr 1368
eine Gegend zwischen Kürzell und dem untergegangenen Ort Fastolzweiler mit
der Bezeichnung „Unter der Lachen" erwähnt. Man kann hierbei an die „lahha",
den althochdeutschen Begriff für „Einhieb" oder „Baummarkierung", also an ein
„Grenzzeichen", denken. Mehr Wahrscheinlichkeit aber hat unseres Dafürhaltens
die Deutung „unterhalb der Wasserlache" für sich. Als 1464 Abt Sigismund von
Gengenbach die Klostergüter neu aufnahm, beschrieb er den Wald „Im hintern
Schafhusen", d. h. „Schafstall", also: „.. . uff des dorfes Ichenheim almend, lit
an der banscheid zwischent Vastolzwilr und Ichenheim und zieht uff das rödlin,
ist Conrats von Iberg dis zit." Der Ausdruck „rödlin" dürfte mit „Rodung" im
Zusammenhang stehen, während „banscheid" die Banngrenze bezeichnet, von
welcher auch die „Landwirtschaftliche Beschreibung des . . . Flekens Ichenheim im
Breisgau" aus dem Jahr 1786 ausführlich spricht. Eine andere Grenzlinie in der
nämlichen Gegend wird, gleichfalls 1368, als „niedewendig des birboums, der do
stot zwischent Ichenheim und Fastolzwilre", gekennzeichnet. Diese Flurbenennung
erheischt wohl keinerlei weitere Erklärung. Meistens handelt es sich in den Urkunden
, wie wohl auch im vorliegenden Fall, um irgendeinen uralten, freistehenden
Holzbirnbaum, der weithin sichtbar war.

Das Gewann „Im furtveld" erklärt sich mit „Feld bei der Furt" über die Schutter,
dasjenige „Neben Brunnenpfad" mit „neben dem zum Brunnen hinführenden
Pfad", „Bi der galgenhurst" mit „Beim Galgenwald", „Im langroden" mit „In der
langen Rodung", „In riet zu nußboum" mit „Im Sumpf beim Nußbaum" usw.

In der „Espenhurst" ist der „Espen-" oder „Pappelbusch" oder „-wald" verborgen,
„Hinter der schaflachen" weist auf eine ehedem dort befindliche Schaftränke oder
„Schaflache", vielleicht aber auch auf eine „Wasserschöpfe" („Schaff") hin. Die

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