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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 13
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0025
die Forstgenossenschaft Zell a. H.; die Mooswaldgenossenschaft zwischen Harmersbach
und Rench; der Gottswald nordwestlich von Offenburg jenseits der
Kinzig; der Oppenauer Hochwald18); die Ulmer Mark; der Korker Wald; der
Maiwald zwischen Ulm und Freistett; die Sasbacher Mark; der schon seines
Namens wegen auffallende Fünfheimburgerwald 20); das (oder der) Waldhägenich
; der Windecker Genossenschaftswald; die Steinbacher Mark; die Stollhofner
Kirchspielmark usw. Andere, etwa die Mark um Kippenheim 21), wären hinzuzufügen
, und selbstverständlich nimmt diese Markenbildung nicht an den Grenzen
der historischen Ortenau ihr Ende: im Süden stoßen wir auf den in einer wichtigen
Monographie behandelten Vierdörferwald bei Emmendingen 22); im Norden,
um nur noch zwei Beispiele zu nennen, schließt sich die Hardt an, deren langer
ungeregelter Nutzung die Stadt Karlsruhe letztlich ihre Entstehung verdankt,
und die riesigen Wälder zwischen Baden-Baden und Freudenstadt fallen nicht
nur als Einzugsgebiete von Holzwirtschaft und Flößerei, sondern auch als Waldweideverbände
ins Gewicht. Dem Westtrakt, wie ihn die genannten Namen aufzeigen
, entspricht am sanfteren Ostabhang des Schwarzwaldes eine Parallelreihe:
an der östlichen Abdachung des mittleren und nördlichen Schwarzwaldes ziehen
sich flächenmäßig besonders große Waldmarken wie die von Löffingen, Bräun-
lingen und Villingen bis hinab zur Dornstetter Mark hin 23).

Wer von außen und von der allgemeinen Rechtsgeschichte her an dieses dichte
Gefüge von Waldmarken herantritt, ist zunächst eher verwirrt. Mit all ihren
teilweise bizarren Formen scheinen sie sich einer ordnenden Sicht zu entziehen.
Am besten werfen wir einen Blick auf die Landkarte. Rasch geht uns dann auf,
daß in unserer Aufzählung von Waldmarkgebieten zwei wesentlich voneinander
verschiedene Formen vermengt sind. Wir müssen auf der einen Seite
jene Waldmarken zusammen betrachten, die den im Oberrheintal liegenden
Gemeinden die Teilhabe an den riesigen Nutzreserven des Schwarzwaldes
ermöglichen. Auf die andere Seite zu stellen sind die in der Rheinebene
und um die Rheinzuflüsse liegenden Aumarken, wie wir sie einmal nennen
wollen. Sie zeigen ein ganz anderes Gepräge als die Schwarzwaldmarken. Hier,
in der Ebene, reichen die Aufteilungsvorgänge tiefer in die geschichtliche Vergangenheit
zurück; man wird nicht fehlgehen, wenn wir die ersten Ordnungsver-

19) Alles Erreichbare bei J. Börsig, Gesch. d. Oppenauer Tales (1951), insbesondere S. 104 ff.

20) Neben Reinfried (Anm. 16) und Fessler (Anm. 17) noch E. Huber, Die Flurnamen v.
Hildmannsfeld (1932) S. 10. Zum wegen Auflösung der Markverbindung entstandenen Reichskammerge-
richtsprozeß J. U. v. Cr am er, Wetzlarische Nebenstunden 71 (1767) S. 37 ff. Der Name schafft übrigens
eine Verbindung zu den Pfälzer Heingereiden; die Heimburgen als örtliche Rechnungsbeamte und Waldaufseher
kehren im gesamten fränkischen Sprachgebiet wieder; die Benennung der Ortsbeamten in der
Ortenau ist eine auch sonst beobachtete Übernahme fränkischen und elsässischen Sprachgebrauchs in das
nordalemannische Grenzgebiet.

21) Zu Ch. Sütterlin, „Ortenau" 37 (1957) S. 101 ff. vgl. jetzt noch W. Kleiber, Die Flurnamen
v. Kippenheim und Kippenheimweiler (1957) S. 3 f.

22) M. Wellmer, Zur Entstehungsgeschichte d. Markgenossenschaften; Der Vierdörferwald bei Emmendingen
(1938).

23) Dazu und zu sonstigen oberrheinischen und schwäbischen Marknutzungsgemeinschaften weiteres Material
in meinem vor dem Erscheinen stehenden Buch über „Dorfgenossenschaft und Dorfgemeinde" (Bd. II
der „Studien z. RG. d. mittelalterl. Dorfes").

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