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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 42
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Denkmalschutz gegenüber, der sich heute vielfach vorherrschend mit der Beschirmung
altertümlicher Ortsbilder vor unbekümmerten Eingriffen baulicher Veränderungen
oder zuchtloser Reklame beschäftigt. Läßt sich nicht von der Tätigkeit der
Pflege schöner Ortsbilder weit zurückreichender Herkunft als von „Angewandter
Geschichtskunde" sprechen?

Man verüble dem Schreiber dieser Zeilen nicht, wenn er hier, wie man zu sagen
pflegt, frei von der Leber weg seine Ansichten ausspricht — dies auch gegenüber
denen unter den wertgeschätzten Mitarbeitern und Lesern der „Ottenau", die vermutlich
geltend machen, die Beschäftigung mit nicht ausgesprochenermaßen „historischen
" Stoffen habe auf diesen Blättern nichts zu suchen. Nun, in § 1 der am
26. April 1911 beschlossenen Satzungen des „Historischen Vereins für Mittelbaden
" wird über den Zweck des Vereins u. a. auch gesagt, er „erstrebt die Erhaltung
und Wiederherstellung gefährdeter Kunst- und Altertumsdenkmäler ...". Im
übrigen haben sich, freilich, wie mir scheint, früher mehr als in jüngster Zeit, einzelne
Mitgliedergruppen für den Schutz schöner alter Bauten u. ä. eingesetzt —
aber das alles geschah doch mehr oder weniger nur sporadisch. Der Inhalt unserer
Zeitschrift aus den letzten Jahren läßt eine zusammenhängende Behandlung von
Gegenständen der „Angewandten Geschichtskunde" leider doch vermissen — sollte
da nicht eine Lücke ausgefüllt werden? Dieser Beitrag, der die weit über die Or-
tenau und Baden-Württemberg hinaus bekannt gewordenen und von berufenen
Federn gefeierten Leistungen auf dem Gebiet einer sorgsamen — und: mutigen! —
Pflege des altertümlichen Stadtbildes von Gengenbach schildert, möchte vor allem
auch als Zuruf verstanden sein, etwa in diesem Sinne: Alle Achtung vor historischen
Forschungen und Abhandlungen, für die wir den Forschern und Autoren
lebhaften Dank schulden — aber ihre Aufsätze vermöchten um so mehr fortzeugende
Teilnahme auszustrahlen, je mehr uns durch sie die Welt, in der wir leben,
immer wieder zum verpflichtenden Erlebnis wird —; grau, Freund, ist nicht nur
die „Theorie", sondern auch „Geschichtsbetrachtung", die zur Gegenwart keine
Brücke findet! Der „Angewandten Geschichtskunde" muß unsere Zeitschrift ihre
Jahresbände mehr als bisher öffnen, müssen die Mitgliedergruppen ihre Aufmerksamkeit
und tätige Mitwirkung in vermehrterem Ausmaß widmen.

Und nun zum Thema: Pflegliche Betreuung des Stadtbildes von Gengenbach!

Das „Beispiel Gengenbach" darf als Schulfall eines Denkmalschutzes bezeichnet
werden, der sich um ein erhaltenswertes Stadtbild mit aller Hingabe bemüht. Die
Geschichte der pfleglichen Betreuung dieses Stadtbildes reicht bis zur Jahrhundertwende
zurück, also in eine Zeit, in der nur ganz vereinzelt von Denkmalschutz in
kleinen und mittleren Städten einmal die Rede war. Mit den Anfängen des örtlichen
Schutzes von Bauten und Straßenzügen im ehemaligen freien Reichsstädtlein
an der unteren Kinzig hat es ein besonderes Bewenden. Die zu jener Zeit entstandene
, von nicht wenigen Leuten damals auch in Gengenbach viel bewunderte Pseudo-
renaissancefassade des „Schwarzen Adlers", die das Antlitz eines schlichten, aber
echte Behaglichkeit ausströmenden ländlichen Gasthofes (siehe Bild) verdrängt
hatte, störte aufs empfindlichste und schmerzlichste das Gleichgewicht im Bild des
schönen Marktplatzes. Es mögen immerhin einige Herzen, die das alte schöne

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