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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 82
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ventionen des Vaters bis zum 16. September, bevor er den von der Regierung
erhaltenen Befehl ausführte.

Am 1. Dezember 1678 hatte er die Ehre, zum Gouverneur von Breda ernannt
zu werden. Sein Amtsbereich erstreckte sich auf Stadt, Schloß und die Befestigungen
. Er war der Nachfolger des verstorbenen Gouverneurs Charles, Grafen
vom Rhein und von Wik.

Nach den Memoiren von Monsieur B. scheint er schwere Auseinandersetzungen
mit Herrn Bentinck, dem Bürgermeister der Stadt, gehabt zu haben. Man kennt
nicht die Gründe des schlechten Einverständnisses. Offensichtlich machte sich Weib-
nom darüber kaum Kopfbeschwerden. Er hatte das Vertrauen des Prinzen von
Oranien. Dieser hatte zu wählen zwischen einem Freund und einem Manne, den
er schätzte und brauchte. Schließlich erreichte es Weibnom, Bentinck zu „überzeugen
". Dieser gab den Wünschen Weibnoms nach und leistete ihm Genugtuung.
Das steht in einem späteren Brief Wilhelms III. (des Prinzen von Oranien) an
Portland (geschrieben am 7. Februar 1690, vgl. von Kensington, Histoire de
l'empire, Publicite petite Serie 23, page 97). Der Prinz freut sich, daß Portland
Weibnom sehen wird. Er rät ihm, ihm zu schmeicheln, weil er ihn braucht.

Gouverneur Weibnom sprach niemals von seiner Familie, was Huygens reizte,
nach seiner wirklichen Abstammung zu forschen. Das kann man verstehen. Kann
man es dem General und Gouverneur von Breda verübeln, wenn er keinen Wert
darauf legte, daß die hohen Herrschaften seiner Umgebung erfahren, woher er
stamme — aus Hugsweier — aus ärmlichen Verhältnissen? Wir wissen nicht, was
sich um Weibnom abspielte während der achtziger Jahre. Bemerkenswert ist, daß
sich in seiner holländischen Umgebung nach seinem Tode gewisse Leute für seine
Erben ausgaben. So wollte ein gewisser Bastincourt mit ihm verwandt sein. Dieser
war ein hoher Herr und wurde 1683 zum Generalleutnant ernannt. Kurz nach
Weibnoms Tode hörte man von der Tatsache, daß der Verstorbene häufige Besuche
in der Stadt Schoonhoven machte, und daß er immer bei demselben Gastgeber
wohnte. 1685 war er zweimal in der Umgebung von Schoonhoven. Wir können
jedoch keine Antwort geben auf die Frage, wozu diese Besuche dienten. Weibnom
wohnte in Breda auf einem Besitztum Wilhelms III., ganz wie später sein Nachfolger
General Ernst von Salisch auf dem alten Heim von Justinian von Nassau
auf dem Schloßplatz, das später die Wohnung des Gouverneurs der Königlichen
Militärakademie geworden ist. Weibnom hatte diese Wohnung auf ganz besonders
reiche Art ausgestattet. Heinrich Sidney sagt in seinem Journal intime, daß
man für die Wohnung und Möblierung die Summe von 500 000 Gulden aufgewendet
hat.

Der „Europeesche Mercurius" in Breda vom 3. Februar 1691 schreibt, daß der
General Weibnom nach dem Haag gekommen war, um Wilhelm III. bei seiner
Ankunft von England zu begrüßen. Am 22. Februar 1691 berichtet der „Oprechte
Haaremsche Curant" aus dem Haag: „Im Verlauf eines Besuches beim Grafen von
Schomburg hatte der General Weibnom einen Anfall, der 2 Stunden dauerte. Seine
Zunge sei gelähmt, und er habe die Erinnerung verloren. Drei Tage nachher war
der Kranke noch nicht hergestellt und am 20. Februar weiterhin schwach, aber im

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