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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 112
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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erinnern uns, daß seit 1140 die jährlichen Abgaben der Niedereschacher Zinsleute
unmittelbar dem dortigen Pfarrer gegeben werden mußten. Seit der Inkorporierung
kam wenigstens ein Teil dem Kloster zugute.

Auch bei der Eschacher Grundherrschaft verringerte sich die Rentabilität im
Laufe der Zeit. Einzelne Äbte suchten später solche wenig rentablen Güter abzustoßen
. So wurde die oben so ausführlich umschriebene Grundherrschaft vom
Abt Volzo von Neueneck, der von 1454 bis 1461 regierte und aus der Nähe
stammte17), an das Kloster St. Georgen auf dem Schwarzwald verkauft. Gengenbach
behielt sich zurück den Kirchensatz, den Zehnten und die pfarreilichen Ausstattungsgüter
zu Graneck und Niedereschach.

Obgleich das Kloster St. Georgen in der Nähe lag, hat es ebenso ungünstige
Erfahrungen mit dem schönen Besitz gemacht. Denn schon 1465 verkaufte Abt
Johannes von St. Georgen diese Herrschaft weiter an Conrat Üfflinger zu Rottweil
um 1400 rheinische Gulden und 10 Pfund Heller als Eigentum 18).

Indes liegt schon von 1405 eine Verkaufsurkunde über Schloß Graneck und Dorf
Nieder-Eschach vor, worin Hans der Pfuser und seine Frau Eis von Grafnegg
behaupten, daß sie die genannten Güter vom Abt von Gengenbach „vormals"
erkauft hätten19). Ein Vergleich mit der Verkaufsurkunde von 1465 zeigt, daß
1405 „Gerichte, Vogtrechte mit aller Herrlichkeit und was dazugehört" fehlen,
so daß es sich 1405 nur um den Weiterverkauf eines Gengenbacher Lehensmannes
handelte. Die ehemals stolze Feste wurde Spekulationsobjekt von Rottweiler
Bürgern. Zwischen 1405 und 1465 müssen wieder mindestens zwei Verkäufe stattgefunden
haben, worüber die Urkunden verloren sind. Mittlerweile scheinen die
Gebäude verwahrlost zu sein. 1405 wurden nämlich ohne die genannten Oberrechte
1700 rheinische Gulden dafür gelöst, während 1465 nur noch 1400 rheinische Gulden
und 10 Pfund Heller geboten wurden, wiewohl es jetzt die vollständige
Herrschaft war.

Das ist sicher aus dem reparaturbedürftigen Zustand von Schloß und zugehörigen
Gebäuden und dazu aus dem dringenden Geldbedürfnis des Klosters St. Georgen
zu verstehen.

Auch der Kirchenpatronat blieb nicht mehr lang bei der Abtei Gengenbach. Abt
Melchior von Horneck (1531—1540) verkaufte mit Urkunde vom 9. Dezember
1532 den Zehnten, das pfarreiliche Ausstattungsgut mit dem Kirchensatz und der
Kaplanei St. Katharinenaltar (= eine gesonderte Präbende im Langhaus der
Pfarrkirche) in Niedereschach ebenfalls an die gleiche Familie, hier Hans Bastian
Ifflinger, um 1000 Gulden 20).

Indes fand dieser Verkauf ein ungewöhnliches Nachspiel. Wir haben zu Anfang
dieser Studie auf das Abhängigkeitsverhältnis der Abtei vom Bistum Bamberg

1?) H 228, 8 b u. 15 a; H 229, 12; Krieger I 698 gibt 1456, Mezler 1453 als Regierungsantritt an, Monumenta,
164. Die Wahl war unbezweifelbar 1454. Demnach müssen Graneck und Niedereschach von Gengenbach vor 1461
an Kloster St. Georgen verkauft worden sein.

18) U. vom 3. Februar 1465 (Genehmigung des Hofgerichts Rottweil: 19. Dez. 1465), HStaStu B 204 P 1299.

19) U. vom 25. Aug. 1405, Stadtarch. Rottweil II L. 79 F. 3 a Nr. 3; UB Rottweil Nr. 692, 277 ff.

20) GK 30/114 a Niedereschach; U. vom 23. Aug. 1351, UB Rottweil Nr. 244, 107.

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